Zur Berichterstattung über den neuen Streit um die AKWAbschaltung und zu dem Kommentar „Atom-Aus: Wie Habeck Deutschland täuschte“ (Politikteil):
Verblüffend: Sie schreiben „Am Ende war, zugespitzt formuliert, der deutsche Atomausstieg das Ergebnis eines Betruges.“ Im Juni 2011 hat die schwarz-gelbe Koalition beschlossen, die Nutzung der Kernenergie bis Ende 2022 zu beenden. Der Union vorzuwerfen, sie habe mit dem Atomausstieg betrogen, ist schon heftig. Betrug ist strafbar. Im Bundestag sitzen die vom Wahlvolk gewählten Vertreter. Sie vertreten uns. Wem die Zusammensetzung oder die Entscheidungen nicht passen, hätte vielleicht anders wählen sollen. Den durch Frau Merkel getriebenen Ausstieg aus der Kernenergie sehe ich immer noch als überhastet und wenig durchdacht. Ist der Ausstieg deshalb Betrug? Die (H)Ampel-Koalition führt nur konsequent weiter, was 2011 beschlossen wurde. Ist dies deshalb Betrug? Politik wird von den von uns gewählten Politikern gemacht, es sind nicht die Mitarbeiter in irgendeinem Ministerium. Die können sich immer leicht mit mehr oder weniger qualifizierten Kommentaren äußern. Sie tragen nicht die Verantwortung der Entscheidung. Erwähnenswert wäre gewesen: Die deutsche Bundesnetzagentur stellt fest, Deutschland hat im EU-Strommarkt über Jahre mehr Strom exportiert als importiert. Strom wurde nur importiert, wenn er billiger als der heimische ist. Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, zur Frage: Gefährdet das Atom-Aus die Versorgungssicherheit? „Ganz eindeutig nein. Andere Kapazitäten waren und sind immer noch verfügbar“. Laut Fraunhofer Institut hatte die Kernenergie 2023 noch einen Anteil von 1,6 Prozent an der Stromerzeugung. Erneuerbare Energien deckten 2023 bereits 59 Prozent. Ist Ihr Kommentar also ein populistischer Ausrutscher? Sonst passiert Ihnen das eigentlich nicht. Kommentare benötigen eine gewisse Sachlichkeit!
Wilfried Hauffen
Feldkirchen-Westerham
Ich bin gerne auf Online-Portalen verschiedener Zeitungen unterwegs. Am Donnerstag, 25. April, las ich im Laufe des Tages schon mehrere Artikel über die Minister Habeck und Lemke und den Atomausstieg, wo Ungeheuerliches zu erfahren war. Neugierig und mit Vorahnungen schaute ich am Abend die Hauptnachrichten in ARD und ZDF. Und wie vermutet: Kein Wort zu diesem Skandal! Dasselbe am Sonntag bezüglich der unsäglichen Islamisten-Demo in Hamburg, wo das Kalifat in Deutschland gefordert wurde. Löblicherweise berichtete das OVB ausführlich. Ein Muster in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) fällt mir seit Jahren auf: Häufig wird vorerst Negatives, das die Ampel und besonders die Grünen betrifft, in den Nachrichten nicht thematisiert. Wenn die Infos durch manche Medien und speziell durchs Internet rauschen und nicht mehr zu verheimlichen sind, ziehen ARD und ZDF nach. Besonders interessant ist dann, was aufgebauscht oder weggelassen wird. Wer sich also nur auf den ÖRR verlässt, wird einseitig und lückenhaft informiert.
In letzter Zeit waren beide Sender gerade wegen ihrer regierungstreuen Ausrichtung in der Kritik. Statt sich dies zu Herzen zu nehmen, setzen sie extra noch eins drauf. Sie sind laut Rundfunkvertrag verpflichtet, umfassend und ausgewogen zu informieren. Für dieses Versäumnis zahlen wir alle Zwangsgebühren! Im Übrigen: Der Skandal ist nach wenigen Tagen schon kein Thema mehr. Nicht mal beim Politmagazin Cicero, das auf Herausgabe der Unterlagen erfolgreich geklagt hatte. Läuft blendend für die Ampel.
Anni Geuge
Waldkraiburg
Was wird denn hier gerade für eine possenhafte Komödie auf den Polit-Bühnen in Berlin und München gespielt? Sogar die Medien, speziell die Presse, liefern in bester Boulevard-Qualität Kommentare und Berichte zum Thema AKW-Laufzeitverlängerung – „manipuliert durch ein Netzwerk der Grünen“. Trotz des Szenarios, im Frühjahr 2022 durch den Stopp der russischen Gaslieferungen, der Abschaltung französischer Atomkraftwerke aufgrund von Sicherheitsmängeln und des dramatischen Niedrigwassers der Flüsse, welches für Kühlung der Kohlekraftwerke benötigt wird, kam es doch nicht, wie von Befürwortern einer Laufzeitverlängerung der drei AKW, zum erwarteten Blackout. Wer, nur um Wählerstimmen zu gewinnen, gleich zur Einrichtung eines Untersuchungsausschusses aufruft, sollte sich lieber ernsthafte Gedanken über die in einigen Salzstöcken eingelagerten Blechfässer von hoch radioaktiven Atommüll machen, die munter der Korrosion durch Rost ausgeliefert sind. Man muss kein „Grüner Ideologe“ sein, um sich Sorgen über die nukleare Sicherheit von immer noch provisorischen Endlagern zu machen.
Ob nun die Fachminister Steffi Lemke oder Robert Habeck eine „Täuschungsaktion“ über das endgültige Abschalten der letzten Kernkraftwerke zu verantworten haben oder nicht, wird auch nicht zur Folge haben, dass die drei AKW wieder ans Netz gehen und weiterhin den ach so CO2-neutralen und preiswerten Strom produzieren und liefern. Mein gut gemeinter Ratschlag an CDU, CSU und FDP: Man sollte nie mit Steinen werfen, wenn man selbst im Glashaus sitzt.
Rainer Tschichholz
Kolbermoor
War es Unsinn, die letzten Atomkraftwerke abzuschalten, wie es manche immer noch herbeireden wollen? Der zuständige Minister Habeck hat vor einem Jahr angesichts der ihm vorliegenden Fakten in Absprache mit seinen Koalitionspartnern entschieden, diese Stromerzeugungstechnologie planmäßig auslaufen zu lassen. Was soll das Nachtarocken? Wir wissen doch jetzt schon nicht mehr, wohin mit dem nachweislich gefährlichen Strahlen-Müll. Die Kraftwerke waren alt, die Störfall-Wahrscheinlichkeit wurde immer größer, und das bei unserer dichten Besiedelung. Man denke an Tschernobyl.
Und Klimaschutz ist zweifelhaft: Schon die Uran-Gewinnung verursacht hohe CO2-Emissionen. Abgesehen von der Uran-Abhängigkeit von Russland, wo Uran auch teuer eingekauft werden müsste, anstatt nun Gas für den Übergang. Und der Ausstieg hat ja auch funktioniert, keinerlei Stromausfälle! Neue Atomkraftwerke zum Klimaschutz sind schon gleich gar nicht sinnvoll. Es dauert viel zu lange, bis sie in Betrieb gehen können. Bis dahin sind wir bei 2,5 Grad. Und die Kosten sind unermesslich, wie andere Beispiele in Europa zeigen. Stecken wir das Geld doch lieber sofort in Anlagen für Sonne, Wind und andere erneuerbare Energien. Und in Kraftwerke, die bei Dunkelflaute aus dem mit Überschüssen erzeugten Wasserstoff wieder Strom machen. Das geht alles sofort, denn die Technologien sind verfügbar. Und es kostet einen Bruchteil, die Stromverbraucher würden und werden es am Preis merken.
Josef Genghammer
Bernau