Es geht um die Begrifflichkeiten

von Redaktion

Zum Bericht „Sonnenenergie mit Doppel-Wumms“ (Wirtschaftsteil):

Grundsätzlich: Das Vorhaben, ungenutzte Flächen für Photovoltaikanlagen nutzbar zu machen, ist sicher sinnvoll. Ich bin selbst PV-Anlagen-Errichter aus Überzeugung. Die Flächen entlang der Autobahn bieten sich an. Technisch frage ich mich, wie die Energie verlustarm bei einer solchen Strecke ins Netz kommt, aber das sind Fachleute, die werden es schon wissen. Was mich wurmt, ist die Tatsache, wie hier mit physikalischen Begriffen und Zusammenhängen umgegangen wird. Zitat: „…gibt es allein im Landkreis Mühldorf das Potenzial für Sonnenenergie, das die Leistung des abgeschalteten Atommeilers Isar 2 übertrifft“. Es wird von 1367 MWp gesprochen. Isar 2 hatte eine Leistung von 1410 MW und produzierte im Jahr 2016 eine elektrische Energie von 12000 GWh. Die oben angeführte Photovoltaikanlage produziert im Jahr geschätzt 1777 GWh, also nur 14,8 Prozent bei fast gleicher Leistung. Die Verluste, die durch die große Strecke bei relativ kleiner Leistung pro Kilometer anfallen, sind noch nicht berücksichtigt. Auch der Vergleich mit der Windkraft hinkt. Windräder produzieren bei gleicher Leistung etwa die sechsfache Energie, verglichen mit Photovoltaik. Am „Ende“ ist nicht das „p“ entscheidend, sondern das „h“.

Dazu kommt die Verteilung der Energieproduktion übers Jahr und über den Tag. Atomkraftwerke laufen Tag und Nacht, Windräder drehen sich Tag und Nacht (wenn Wind da ist). Ich bin, wie bereits gesagt, schon beruflich, aber auch grundsätzlich ein leidenschaftlicher Anhänger der Photovoltaik. Dort, wo sie nicht stört – auf den Dächern, deren Energie wir direkt nutzen können und die zur Demokratisierung der Energieproduktion beitragen. Doch sollten die Begrifflichkeiten passen.

Josef Staudt

Bruckmühl

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