Zur Berichterstattung über die Europawahl (Politikteil):
Auf Baustellen in Deutschland sterben mehr Menschen als im Polizeidienst. Diese Tatsache wurde von einem angesehenen Medienhaus verwendet, um den Polizistenmord in Mannheim zu relativieren. Es stellt sich die Frage, ob die Journalistin, die diesen Artikel schrieb, die gleiche Aussage auch gegenüber der Mutter oder der Partnerin des getöteten Polizisten machen würde.
Diese Art der Berichterstattung ist das Ergebnis einer Entwicklung, die in den 2000er-Jahren begann. Früher basierte der Journalismus auf Authentizität und Sachlichkeit, heute hingegen stehen oft Haltung und Ideologie im Vordergrund. Es reicht nicht mehr, authentisch und wahrheitsgetreu über das Geschehen zu berichten. Stattdessen setzen die Medien politische Themen und versuchen, die Agenda der Politik zu beeinflussen. Es findet eine moralische Überhöhung statt, bei der die Medien die Leitthemen vorgeben, die die Gesellschaft diskutieren soll.
Diese Entwicklung hat zu einer unheilvollen Allianz zwischen Medien und Politik geführt, die sich zunehmend von den Bürgern entkoppelt. Themen wie das dritte Geschlecht, Gendern, Selbstbestimmungsgesetz, Feinstaub, MeToo und US-Rassismus wurden von den Medien in die Gesellschaft und die Legislative getragen. MeToo und Polizeirassismus, ursprünglich nur US-Themen, wurden auch in Deutschland als Problem geschaffen und breit diskutiert. Viele Medienschaffende und Politiker verstehen nicht, warum die Menschen in der EU so gewählt haben, wie sie es haben. Sie begreifen nicht, dass sich ein Großteil der Bevölkerung von ihnen abgewandt hat. Nur wenn sie wieder auf die Sorgen und Nöte der Bürger eingehen und sachlich sowie aufrichtig berichten, haben sie eine Chance, von einem Großteil der Bürger wieder ernst genommen zu werden.
Hubert Kirmaier
Edling