Wir brauchen das Christliche in dieser Welt

von Redaktion

Zum Leserbrief „Wie Religion die Welt vergiftet“ (Leserbriefseiten):

Danke, liebe Frau Bauman-Sturm, für die ausführliche Aufzählung der Gräueltaten, welche die katholische Kirche im Namen Gottes im Lauf der Geschichte begangen hat. Habe ich doch erst kürzlich gelesen, dass der Freistaat immer noch Ausgleichszahlungen für die Enteignungen während der Säkularisation von 1802 und 1803 (!) an die Kirchen leistet. Auch Nichtgläubige und Angehörige anderer Religionen bezahlen unter anderem für den Erhalt von Kirchengebäuden, Religionsunterricht und die Gehälter sowie Renten von Kirchenpersonal, und die Politik hat nicht vor, das zu ändern.

Wenn ich Ihre Aufzählungen so lese, liebe Frau Bauman-Sturm, frage ich mich doch, wo hier die Ausgleichszahlungen von der Kirche an das Volk bleiben!? Mir wäre es jedenfalls lieber, wenn meine Steuergelder für mehr Tier- und Umweltschutz oder auch zur ethisch-sozialen Erziehung der Kinder verwendet würden als für den altmodischen, frauenfeindlichen Altmännerverein! Wäre den Kindergärten, Altenheimen und sonstigen sozialen Einrichtungen, für welche die Kirchen die Trägerschaft übernommen haben, nicht mehr geholfen, wenn sie ihre die Gelder direkt vom Staat bekämen, anstatt den Umweg über den Klerus zu nehmen? Denjenigen, welche aus vollem Herzen der göttlichen Schöpfung dienen – der Flora, Fauna und auch dem Menschen – meinen Dank! Was können wir für die Vergangenheit?

Christiane Mayer

Rohrdorf

Vielen Aussagen in diesem Leserbrief kann man zustimmen, aber diese Aussagen beziehen sich einzig und allein auf das Christentum als „Religion“. Warum nicht die anderen Religionen? Die Basis für alle Christen ist Jesus Christus, der menschgewordene Gott und Erlöser, und er hat zu seiner Zeit genau diese Religiosität und die Heuchelei der damaligen religiösen Führer Israels angeprangert. Das würde er heute genauso machen! Wahre christliche Werte hat Jesus so zusammengefasst: „Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Und er hat gesagt: „Folgt mir nach.“ Diese Nachfolge und so zu leben, wie er es gesagt und getan hat, achtet Mensch und Natur und folgt göttlichem Rat.

Aber Menschen, die Jesus glauben und nachfolgen, werden weltweit verfolgt von Islamisten, Hinduisten, Buddhisten und auch von autoritären Staaten wie Nordkorea oder China. Weltweit gibt es schon mehr als 300 Millionen Christen, die verfolgt, verletzt, getötet werden, weil sie an Jesus glauben und lieber sterben, als sich von ihm loszusagen. Vor einigen Jahren wurden viele koptische Christen von Islamisten getötet. Haben sich die Angehörigen gerächt? Nein! Sie haben für diese Mörder gebetet und ihnen vergeben, weil Jesus gesagt hat: „Liebet eure Feinde!“

Was die Welt wirklich vergiftet, sind Menschen und Staaten ohne diese christlichen Werte, denn sie schauen nur auf sich. Sie wollen Macht, Erfolg, Reichtum – und der „Nächste“ interessiert sie nicht, wenn er ihnen nichts nützt. Wer aber eine persönliche Beziehung zu Jesus hat, tut und glaubt das, was er sagt. Wenn jeder danach leben würde, hätten wir Frieden in der Welt. Im Wort Gottes kann jeder diese göttlichen Werte nachprüfen (siehe etwa Matthäus-Evangelium).

Max Schmid

Kolbermoor

Ist die Religion die Ursache für das Übel in der Welt? Dazu möchte ich klarstellen, dass es vielmehr die krankhafte, unmenschliche Auslegung des Religiösen, sozusagen der machtwillige Missbrauch des Gottesnamens, ist, der für Völkermord, Inquisition, Kreuzzüge usw. verantwortlich ist.

Wir brauchen jedoch das Christentum. Es ist unsere philosophisch-theologisch-kulturelle Wurzel, die uns verlässlich trägt. Wir haben die Zehn Gebote nicht von Mose abgeschrieben, wir haben sie mit dem jüdischen Jesus in die Feindesliebe hinein überboten. Die ersten Christen unterschieden sich beispielsweise von den Römern darin, dass sie ihre eigenen Kinder nicht aussetzten. Sie wandten sich von Anfang an in besonderer Weise den Armen und Kranken zu. Christen widmeten sich im Hochmittelalter der wissenschaftlichen Forschung, gründeten die ersten Universitäten in Europa.

Der karitative Verdienst christlich motivierter Menschen ist bis heute beeindruckend. In real-politischer Nachfolge des Philosophen Karl Marx befinden sich Männer wie Stalin, Mao, Ceausescu, Pinochet, Kim Jong-un, Putin… Kommunistischen Ideologen und Diktatoren wurden Millionen Menschenleben geopfert. Ist das die Alternative zum Christentum?

Religionen vergiften die Welt nicht, sie wirken im Idealfall reinigend und heilend und tatkräftig in dieses irdische Leben. Sie transformieren es in eine andere Daseinsform, in der einst der Tod und die Vernichtung nicht mehr sein werden. Darauf lebe ich hin und dafür versuche ich heute schon zu leben. Der Glaube in der unüberbietbar liebevollen und weisen Gestalt von Jesus Christus und seinen vielen Brüdern und Schwestern hilft mir dabei.

Christian Kuster

Großkarolinenfeld

Artikel 1 von 11