Zum Leserbrief „Die Wahrheit wird euch frei machen“ (Leserbriefseiten):
Je sauberer jeder Einzelne mit der Sexualität umgeht, desto leichter fällt dies Priestern. Sexualität ist eine Form der Schöpferkraft und diese die mächtigste. Sich als Priester mit ihr am Altar zu verbinden, erfordert nicht nur eigene Reinheit, sondern auch die der Mitmenschen. Im Alten Testament steht, dass die Bundeslade nur von der Priesterkaste der Leviten berührt werden durfte, weil ihre hohe göttliche Schwingung ein besonders edles Leben erforderlich machte. Als ein Unvorbereiteter sie zum Mittragen berührte, fiel er tot um. Gottesnähe braucht Innenkraft!
Ich glaube, dass Priester gerne heiraten würden, wenn sie nicht befürchten müssten, dass Unreinheiten anderer bei Überlastung eigene Schwächen verstärken könnten, weil wir alle in einem Lebensgewebe leben, bei „Dünnhäutigkeit“ gegebenenfalls schwierig. Anders als die protestantische Kirche, der alle die Bibelübersetzung aus dem Lateinischen ins Deutsche durch Martin Luther verdanken, hat die katholische Kirche Jahrhunderte an Geschichte – sinnvolle und schwierige – durchzutragen. Der einzelne Priester hat daran Anteil, wie auch jedes Gemeindemitglied. Wie alte offene Rechnungen zu bezahlen sind und Guthaben Handlungsspielraum geben, ist es auch in allem Zwischenmenschlichen.
So wichtig es ist, den Opfern sexueller Übergriffe durch Priester gerecht zu werden, so wichtig ist es meiner Meinung nach auch, ein tieferes Verständnis für ihre Situation und oft große Tapferkeit, Gott und Mensch verbinden zu helfen!
Gabriele von Kapff
Kiefersfelden