Zum Gastkommentar „Das grüne Lobby-Netzwerk“ von Rupert Pritzl (Wirtschaftsteil):
In seinem Gastbeitrag stellt Dr. Rupert Pritzl fest: „Politiker wollen durch Kommunikation politisch mobilisieren“ und dies sei eine „bisher ökonomisch orientierte Interessenpolitik“ gewesen. Ganz richtig, daher auch der durch die billigen fossilen Energien verursachte, extrem schnelle CO2-Anstieg in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung. Seitdem nun die (Natur-)Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Alarm schlagen angesichts des weiterhin ungebremsten CO2-Anstiegs und einige Politiker diese Warnungen ernst nehmen, nennt Pritzl dies „Klima-ideologische Verbotspolitik“. Jetzt macht er Reklame für das Buch „Die Moralapostel“ eines Kollegen im Austrian Institute of Economics. Dort wird von „gesinnungsethischen Vorstellungen“ gesprochen. Der Hinweis auf das Cicero-Magazin, das sich offenbar über die Vernetzung der Naturwissenschaftler wundert, zeigt, dass Pritzl anscheinend die Naturzusammenhänge nicht erkennt und die marktwirtschaftlich ökonomische Freiheit der Vergangenheit weiterhin beschwören will. Die Behauptung, dass „eine CO2-Bepreisung kategorisch abgelehnt wird“ (etwa von den „Moralaposteln“?), erinnert mich an die Feststellung von Professor Edenhofer (Umweltökonom am Postdam-Institut) 2021, der schon damals von notwendigen 50 Euro pro Tonne CO2 gesprochen hat mit danach steigendem Wert. Welcher Redakteur hat nur Herrn Pritzl um diesen Gastkommentar gebeten? Als Ausgleich sollten auch Gastkommentare der Professoren Schellnhuber, Edenhofer oder Rahmstorf erscheinen, die die notwendige Priorität des Klimaschutzes begründen könnten.
Professor Dr.-Ing.
Bernhard Liesenkötter
Rosenheim