Zum Bericht „Stoiber: Lügen werden zur Gefahr“ (Bayernteil):
Edmund Stoiber setzt sich neuerdings dafür ein, dass Lügen und Halbwahrheiten im Internet aufgedeckt werden. Das ist zwar sehr verdienstvoll, aber auch einseitig und letztlich unglaubwürdig. Denn schon das uralte religiöse „Internet“, nämlich die Bibel, ist voller Lügen. Der Apostel Paulus, ihr fleißigster Schriftsteller, gibt sogar „meine Lüge“ (Röm. 3,7) offen zu.
Beispielsweise verspricht er den Urchristen die Wiederkehr Jesu noch zu ihren Lebzeiten (1. Thess. 4, 15 ff.), obwohl dieser bis heute – 2000 Jahre später – immer noch nicht wiedergekommen ist. Aber die biblischen Glaubenslügen beginnen ja schon im Alten Testament. Laut seinem Schöpfungsbericht schuf Gott zuerst das Licht und erst später die Gestirne, das heißt Sonne, Mond und Sterne. Hier kann doch etwas nicht stimmen. Auch die biblischen Geschichten um Moses und das jüdische Volk in Ägypten sind unhistorische religiöse Legenden, die sich niemals ereigneten, wie moderne israelische Archäologen zweifelsfrei nachgewiesen haben.
All diese Beispiele, welche die Bibel entlarven und sich beliebig vermehren lassen, wird Edmund Stoiber vermutlich nicht gerne hören, weil führende Christen wie er mit zweierlei Maß messen und von einem doppelten Wahrheitsbegriff ausgehen. Wahrheit ist aber letztlich unteilbar.
Ulrich Kretzschmar
Prien