Zum Bericht „AfD als ‚Rache des Ostens‘“ (Kulturteil):
Ich denke, dass der Theatermacher Frank Castorf mit seiner Meinung recht hat. Die AfD könnte die „Rache des Osten“ sein. Wer so eine Meinung interpretiert, muss in seiner Heimat schon genau hingeschaut haben. Dass sich solche Parteien gründen, ist nichts Ungewöhnliches. Aber die Menschen, die sich von ihrem politischen Tun angetan fühlen, handeln alles andere als sinnvoll.
Als ich seiner Zeit mit dem Stadtsportbund Dortmund als sportpolitischer Sprecher der CDU in die neuen Bundesländer reiste, habe ich es nicht für möglich gehalten, dass es einen Staat gibt, der seine Bausubstanz so verkommen lässt. Es wurden alle neuen Bundesländer mit dem Bus bereist. Sie können davon ausgehen, dass unsere Delegation sah, wie es dort ausgesehen hat. Häuser sowie die komplette Infrastruktur waren so marode, dass es keinen Bürger aus dem Westen hätte geben mögen, der dort eine Wohnung bezogen hätte. Als später Bundeskanzler Dr. Kohl verlautbarte, dass es in den nächsten zehn Jahren blühende Landschaften geben werde, waren viele Menschen verblüfft über diese Aussage.
Es sollten noch einige Jahre vergehen, bis es diese Landschaften gab. Die wahlberechtigten Bürger, die heute der AfD huldigen und sie als Heilsbringer sehen, sollten mehr Dankbarkeit der damaligen Bundesregierung zollen, die es der Bevölkerung in den neuen Bundesländern ermöglicht hat, ein Leben zu leben, welches wie im Westen lebenswert ist.
Es ist wie alles im Leben: Man kann nicht alles gutfinden, aber eine solche Partei wie die AfD darf das politische Geschehen in den neuen Bundesländern nicht mit- oder bestimmen. Auch mit der neuen Partei von Sahra Wagenknecht sollte keiner liebäugeln, denn wo kommt sie her? Vormals SED dann PDS, aufgelöst in Die Linke, jetzt BSW.
Dieter Schneider
Schleching