Zur Berichterstattung über „explodierende“ Krankenkassenbeiträge (Politikteil):
Der BKK-Dachverband und Gertrud Demmler, Vorstandschefin der Siemens-Betriebskrankenkasse, beklagen – mit teils durchaus richtigen Argumenten – den Anstieg der Kosten für die Krankenkassen, warnen vor einem deutlichen Anstieg der Beiträge und äußern teils irritierende Vorschläge zur Problemlösung oder -minderung. So schlägt die Vorständin Demmler etwa ein Ausgaben-Moratorium vor und beklagt zu viel Verschwendung und Ineffizienz. Da drängt sich unweigerlich der Gedanke auf, Kosten könnten doch in erheblichem Ausmaß gerade bei den Krankenkassen eingespart werden. Es gibt in Deutschland 96 Krankenkassen mit jeweils eigenem hohem Aufwand für Parallelstrukturen.
Allein die Gehälter der Krankenkassen-Vorstände ergeben einen erschreckenden Betrag: Nach eigenen Angaben der Krankenkassen verdiente Frau Demmler 2023 den stolzen Betrag von 328813 Euro, der Chef der Techniker Krankenkasse 390987 Euro oder – um „vor Ort“ zu bleiben – der Vorstand der AOK Bayern 361867 Euro.
Wenn man dann noch vergleicht, dass die Krankenkassen für ihre Verwaltung (mit 140000 GKV-Mitarbeitern) deutlich mehr als das Doppelte der Ausgaben für die Wertschöpfung der Apotheken (nicht Arzneimittelkosten!, sondern was Apotheken für ihre Funktion und ihre 160000 Mitarbeiter erwirtschaften) verbrauchen, dann liegt der Schluss nahe, dass Ineffizienz vor allem bei der unnötigen Anzahl und der Struktur der Krankenkassen zu finden ist. Dass natürlich für abgewählte Politiker ausreichend Posten als Vorstandsvorsitzende und Aufsichtsratvorsitzende benötigt werden, steht einer deutlichen Reduzierung der Kassenanzahl durch die Politik wohl entgegen.
Dr. Johannes Huber
Ampfing