Wer bestimmt die deutsche Sprache?

von Redaktion

Zur Berichterstattung über die Olympischen Spiele, speziell die Wildwasser-Kanuwettbewerbe (Sportteil):

Man erinnert sich, dass während des olympischen Kanuwettbewerbes in Paris eine Frau Susanne Simon im ZDF erklärt hat, dass nunmehr der Begriff „Eskimo-Rolle“, bei dem der/die Kanut/in seitlich in das Wasser taucht und auf der anderen Seite wieder hochkommt, nicht mehr verwendet werden dürfe und nun „Kenter-rolle“ oder „Grönlandrolle“ genannt werden müsse.

Hier ist wohl aus mehreren Gründen nur noch Kopfschütteln angebracht: Zum einen haben die Eskimos diese Technik erfunden, um gerade das Kentern zu verhindern. Zum anderen hat wohl niemand jemals den „Beinahe-Erdteil“ Grönland eine solche Rolle durchführen sehen. Zum dritten gibt es die Inuit, wie sich die Eskimos selber nennen, nicht hauptsächlich auf Grönland. Desgleichen ist dies wieder ein leuchtendes Beispiel dafür, dass und wie Medien irgendwelche Sprachvorgaben ungeprüft übernehmen – um nicht zu sagen, nachplappern. Hinterfragt hört man, diesen Begriff würde man schon einige Zeit nicht mehr verwenden.

Warum? Dazu erklärt man nur, aus Amerika und Kanada gäbe es entsprechende Hinweise. Von wem, aus welchem Anlass und mit welcher Berechtigung? Dazu nicht ein Wort. Ist es nicht gerade grundlegender Auftrag von Journalisten, Informationen zu hinterfragen und diesbezüglich zu recherchieren, bevor man diese als wahr und wesentlich verbreitet.

Ich habe vor 50 Jahren die Eskimo-Rolle gelernt. Würde sie heute sicher nicht mehr schaffen, ja gar nicht versuchen. Dennoch werde ich diesen Begriff beibehalten und bin sicher, dass das den Eskimos, beziehungsweise Inuit, scheißegal sein wird.

Theo Auer

Rosenheim

Artikel 4 von 11