Zum Bericht „Kein Staatsgeld für Flugtaxis“ und Kommentar „Geschichte wiederholt sich doch“ (Wirtschaftsteil):
Noch sind Flugtaxen in aller Munde und besonders Lilium sorgt aus Oberpfaffenhofen (Sitz Amsterdam) mit vielen Technologie-, Luftfahrt- und Stilblüten. Da man sich nicht wirklich mit den Systemzusammenhängen von Leistung, Flugsicherheit, Flugkontrolle, Antriebsgewicht, Akkuleistungsgewicht auseinandergesetzt hat, steht es mit einem wirklich erfolgreichen Produkt schlecht.
Die Kasse leert sich trotz vollmundiger Altmanagerstatements (zum Beispiel Airbus) und Videos schneller, als sich Nachweise sicherer autonomer Flüge über etwa 300 Kilometer Entfernung mit vier Passagieren mit rund 300 Stundenkilometern erbringen ließen.
Das erforderliche Leistungsgewicht herkömmlicher Antriebe ist auf absehbare Zeit selbst mit neuartigsten Akkupacks nicht erreichbar. Daher hat man die Reichweite auf rund 150 Kilometer gekürzt und zu allem Überfluss nun sogar sechs Passagiere plus Pilot vorgesehen. Damit erhöhen sich Größe und Fluggewicht beträchtlich. Zieht man den Piloten ab, sinkt logischerweise die Produktivität. Da Akkus – im Gegensatz zu Kraftstoff – nicht ausgeflogen werden, sind diese eine zusätzliche tote Last.
Wie steht es mit der Betriebssicherheit bei Lilium? Was geschieht im Falle eines Akkuversagens, eines Brandes, gar über bewohntem Gebiet? Das Projekt ist unreif, unnötig und technologisch von keiner größeren Bedeutung. Ähnliche Antriebskonzepte gab und gibt es bereits anderswo (Stichwort Senkrechtstartkonzepte) und das Kernproblem Akkuleistungsgewicht sowie Sicherheit ist bisher nicht gelöst.
Das angezeigte Jammern ist überflüssig, es gibt Wichtigeres als Lilium-Fans zu beglücken. Mit über 40 Jahren Erfahrung im Flugzeugentwurf und dessen Grundlagen gehör ich nicht dazu.
Stephan Maria Hitzel
Raubling