Antihumanismus der Deutschen in Kamerun

von Redaktion

Zum Bericht „Papa Doktor, ich seh!“ (Im Blickpunkt):

Der Afrikanist Heinrich Loth macht auf die destruktive Rolle der Kolonisierung und Missionierung der Europäer aufmerksam. Das Leben in diesen Ländern war intakt, anhand der mehr als 10000 Höhlen- und Felszeichnungen zeugen von der wunderbaren Kreativität und Kultur afrikanischer Völker und wie verheerend sich das Eindringen der Missionierung auswirkte und ist die Geschichte unerhörten religiösen Hochmuts. Die Bekehrung zum Christentum war nur ein Vorwand zur Durchsetzung wirtschaftlicher und politischer Interessen.

Die frühe europäische Präsenz in Kamerun konzentrierte sich hauptsächlich auf den Küstenhandel und Sklavenerwerb. Die afrikanischen Länder, darunter Kamerun, wurden durch Sklavenhandel in den Verfall getrieben. Papst Nikolaus V. garantierte gleich zweimal, 1452 und 1455, schriftlich das Recht der Versklavung von Heiden und Andersgläubigen.

Die deutsche Beteiligung am Sklavenhandel findet in der wissenschaftlichen Literatur kaum Beachtung. Die europäischen Ausplünderungen und Eroberungen schaffte eine unüberbrückbare Kluft, die noch vertieft wurde durch den Anspruch der Eindringenden der angeblichen Zivilisation- Kultur- und Glaubenslosigkeit der Völker ein Ende zu setzen.

Das Deutsche Kaiserreich regierte unter Anwendung der Todesstrafe und Zwangsarbeit von 1884 bis 1916 in Kamerun, Arbeiten wurden in Ketten ausgeführt und mit Peitschenhieben. Der Kolonialismus in Afrika ist für Deutschland ein düsteres Kapitel. Eine Auseinandersetzung damit hat nie stattgefunden. Nach Verarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus dachten viele: Das brauchen wir jetzt nicht auch noch.

Wenn sich also die Christoffel Blindenmission in Kamerun einbringt, ist das nichts anderes als eine kleine Wiedergutmachung der Vergangenheit.

Gudrun Baumann-Sturm

Raubling

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