Zum Bericht „Die Gastronomie kommt nicht auf die Beine“ (im Blickpunkt):
Die Gastronomie, wie auch die Fachverbände, setzten zu wenig Aktionen für die vielfältigen Berufe der Branche, um entsprechend neue Mitarbeiter zu gewinnen. Das setzt sich fort, wenn es darum geht, die abgewanderten Mitarbeiter wieder zurückzugewinnen. Wenn die Lage so dramatisch ist, wie im Bericht geschildert, müsste der Koch aktuell zu den bestbezahlten Berufen gehören. Davon sind wir aber weit entfernt. Gleiches gilt auch für andere gastronomische Berufsgruppen. Somit ist die Verwunderung, dass „niemand“ in der Gastronomie arbeiten möchte, nur die eine Seite der Medaille. Attraktive Bezahlung, zeitgemäße Unterkünfte, Fünf-Tage-Woche, planbare Dienstzeiten, wertschätzender Umgangston und so weiter wäre zumindest ein Anfang, um als attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt wahrgenommen zu werden. Betriebe, die solche Angebotspakete haben, gibt es ja bereits, aber leider viel zu wenig.
Die Preise wurden massiv erhöht, im selben Moment wurde etwa der Beilagensalat gestrichen, was zusätzlich eine Preiserhöhung von rund 15 bis 20 Prozent bedeutet. Über solche Preiserhöhungen durch die Hintertüre wird leider nicht berichtet. Solche fragwürdigen Aktionen sind auch Gründe, weshalb die Gäste sich überlegen müssen, wie oft sie sich das Essengehen noch leisten können. Nur immer teurer werden – das wird die Gastronomie dauerhaft nicht retten. Die Betriebe werden überleben, die den Gast ernst nehmen und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Warum es nicht auch mal mit Angeboten oder Rabatten versuchen, die den Gast ins Lokal „locken“? In diesem Bereich ist viel Potenzial vorhanden.
Volker Neufang
Prien