Schwindende Zuversicht

von Redaktion

Zur Berichterstattung über die Brenner-Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestages (Regionalteil):

Im OVB gab es eine Reihe von Berichten über die Anhörung zum Brenner-Nordzulauf im Bundestag. Ich war als Zuhörer dabei, aber es gab dort leider keine Diskussionen um die beste Lösung, sondern nur den Vortrag vorgefertigter Stellungnahmen.

Trotzdem kann man bei gutem Willen gewisse gemeinsame Ziele erkennen. Der Brenner-Nordzulauf soll rechtzeitig und bedarfsgerecht verfügbar sein! Die Region soll durch den Brenner-Nordzulauf so wenig wie möglich belastet werden! Die Klimabilanz des Güterverkehrs über den Brenner soll deutlich verbessert werden! Der Nutzen des Brenner-Nordzulaufs muss höher sein, als die Kosten! Leider erfüllen weder die bisher vorliegenden Pläne der Bahn noch die zusätzlichen Tunnel-Wünsche im Wildbarren und unter dem Inn diese Forderungen.

Es gibt aber eine einfach zu realisierende Lösung, die Bundesbahndirektor a.D. Müller im Ausschuss vorgetragen hat. Die beschleunigte Fertigstellung der Ausbaustrecke 38 München – Mühldorf – Salzburg zur Entlastung der Strecke München – Rosenheim – Salzburg. Ausbau der Bestandsstrecke Rosenheim – Kufstein mit Lärmschutz nach Neubaustandards. Ausbau (Elektrifizierung) der Strecke Rosenheim – Mühldorf zur Entlastung der Strecke Rosenheim – München und insbesondere des kritischen Knotens München.

Durch diese Lösung ließen sich viele Milliarden Euro sparen, die an anderer Stelle der Bahn dringend gebraucht werden. Und sie ist schneller, billiger und nachhaltiger als alle anderen vorgeschlagenen Pläne.

Professor Dr. Roland Feindor

Rosenheim

Mein erster Gedanke, als das Treffen in Berlin zum Brenner-Nordzulauf stattfand, war: Wo bleibt denn die Frau Noichl? Es wäre gut angekommen, wenn auch sie in Berlin gesprochen hätte, da gibt es nichts Wichtigeres, finde ich.

Leider haben die beiden Tiroler ganz schön dazwischen gegrätscht, das kam mir fast wie eine österreichische Veranstaltung vor. Schade, dass wir in Bayern so weit weg von Berlin sind, dass es tatsächlich niemanden interessiert, was mit unserer Kulturlandschaft, die so schön ist, passiert. Jetzt nachtarocken hilft nichts, Frau Noichl, Präsenz zu zeigen, wäre ganz notwendig gewesen.

Irmgard Wagner

Riedering

Wenn ich als geneigter Leser die vergangene Berichterstattung zur Anhörung vor dem Verkehrsausschuss in Berlin zum Brennerbasistunnel-Nordzulauf verfolge, muss ich verwundert feststellen, dass die anfangs hochgehaltene Zuversicht Tag für Tag ein Stück weit mehr schwindet. Seit jenem Berlin-Termin am 16. Oktober sehe ich in den OVB-Berichten ein ständig wachsendes „Klein-Beigeben“ der Trassengegner.

Anhand der SPD-Einladung an den Tiroler Landesrat René Zumtobel erleben wir zum Beispiel ganz deutlich, welches Spiel die SPD treibt. Statt sich mit der kompetenten SPD-Frau Maria Noichl zu engagieren, wurde lieber auf die umfassende Expertise des Tirolers gesetzt. Ich kann doch allen Ernstes von Herrn Zumtobel nie und nimmer erwarten, dass er in erster Linie bayerische Interessen vertritt. Somit ist der Verlauf der Anhörung von vornherein schon vorgegeben, zum Nachteil der Bürger-Initiative (BI). Und wie sich die CSU mit ihrer Halbherzigkeit zu dieser unsäglichen Verbindung Skandinavien-Mittelmeer noch zeigt, werden wir weiterhin gespannt verfolgen. Zudem haben wir auch deutlich gesehen, dass die These der Bestandsstrecken-“Romantiker“ ja wohl leider endgültig gestorben ist.

Wie sagte doch kürzlich eine Bäuerin aus der Gemeinde Großkarolinenfeld so treffend: „Es ist ein abgekartetes Spiel: Der Brenner-Nordzulauf muss unbedingt kommen. Die Bürgerdialoge und die Anhörung in Berlin sollten nur den Anschein erwecken, als wäre es ein demokratischer Prozess, als hätten wir Bürger ein wirkliches Mitspracherecht bei den Planungen.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Nebenbei bemerkt: Ich wünschte mir auch in dieser Angelegenheit etwas mehr „Franzosen-Power“ statt unserer schon buchstäblichen deutschen „Schlaf-Michel“-Mentalität.

Hans Seivert

Raubling

Ich finde es immer wieder lächerlich, wenn sich Lokalpolitiker Gedanken über Vorgänge machen, von denen sie nicht viel verstehen. Wenn sie dann noch Vermutungen aufstellen und damit den politischen Gegner mit Verdächtigungen überziehen und Schuldzuweisungen aussprechen, nur weil die Fachleute herangezogen haben. Das kennt man eigentlich von Vorschulkindern. Erwartet man aber nicht bei Erwachsenen.

Dass es sich hier beim „Brenner-Nordzulauf“ um ein Projekt handelt, was schon vor mehr als sechzig Jahren, aus gegebenem Anlass fix geplant war. Das wird hier nicht mehr zur Sprache gebracht. Unsere deutschen Politiker, wie die Verkehrsminister der CDU/CSU, die es bis dato nicht fertiggebracht haben, das damals so wichtige Vorhaben in die Tat umzusetzen, sind jetzt über ihre Parteigenossen dabei, dies mit so billigen Argumenten zu zerreden. Ich vermute eher, dass man so die eigene Unfähigkeit verbergen will, wichtige Dinge vernünftig zu Ende zu bringen. Ach, ich vergaß, wir stehen schon im Wahlkampf.

Johann Wildfeuer

Rosenheim

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