Die Energiewende hat mehr als ein Platzproblem

von Redaktion

Zur Berichterstattung über die Energiepolitik der Bundesregierung (Politik- und Wirtschaftsteil):

Die Energiewende hat ein Platzproblem. Windkraftanlagen rücken zu nahe an Häuser heran oder werden in Wälder gebaut. Beides ruft Widerstand hervor. Der Ausbau der Windkraft als bisher wichtigste Ökostromquelle ist deshalb dramatisch eingebrochen. Um das Platzproblem zu lösen, schlagen Experten neue Technologien vor.

Deren Risiken und Nebenwirkungen könnten jedoch ebenfalls erheblich sein. Das zeigt das Beispiel „Floating Solar“ in Bad Schönborn. Es handelt sich um den letzten Schrei aus den Laboren der Energiewendeplaner. Der Idee nach sollen Binnengewässer mit schwimmenden Solarparks belegt werden. Der Vorschlag ist gut gemeint, doch was macht die Verschattung eines zuvor besonnten Gewässers mit der Unterwasserflora und -fauna? Untersuchungen fehlen. Und was ist mit Stromschlägen im Wasser bei unsachgemäßer Isolierung? Der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes?

Zudem behaupten Solarhersteller bislang, das von ihnen verwendete Blei und Cadmiumtellurid sei nicht wasserlöslich. Selbst wenn Solarmodule zu Bruch gingen oder falsch entsorgt würden, würden sich keine Gefahren etwa fürs Grundwasser ergeben. Ein Irrglaube. Die Firmen beriefen sich auf „Standardtests“, bei denen Module lediglich einen Tag lang in Wasser mit neutralem pH-Wert gelegt wurden. Das sei eine unrealistische Versuchsanordnung, kritisieren jetzt Wissenschaftler. Sie zerschnitten Module der vier wichtigsten Photovoltaik-Technologien in fünf mal fünf Zentimeter große Scheiben und legten sie ein Jahr lang in Wasser mit verschiedenen Säuregraden. Dabei waren auch pH-Werte, wie sie für Regenwasser typisch sind. Alarmierendes Ergebnis: Die toxischen Stoffe, Blei und Cadmium wurden fast vollständig herausgewaschen.

Wenzel Schuster

Töging

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