Große Zweifelan der Aufrichtigkeit

von Redaktion

Zum Bericht „Viele wollen es nicht wahrhaben“ (Regionalteil):

Beim Lesen des Interviews mit Herrn Monsignore Dekan Schlichting waren ich und viele Menschen mit mir zusammen erstaunt, ja geradezu entsetzt: gerade erst wurde nach einer traurig dramatischen Posse im Pfarrverband Prien Westliches Chiemseeufer einem Pfarrer das Hierbleiben brüsk verwehrt. Trotz einer Liste mit immerhin rund 5500 Unterschriften, die sich für ihn aussprachen, trotz zahlloser Gespräche und Appelle mit der Erzdiözese München, ihn doch vor Ort zu belassen, trotz wohlbegründeter Wünsche mit unzähligen positiven Beispielen und obendrein trotz des ausdrücklichen Wunsches von ihm selbst, hierzubleiben.

Und dann müssen wir die Aussagen von Herrn Schlichting zu den Themen Priestermangel und Kirchenaustritte/Vertrauensbildung lesen: ein schlichtweg offener Schlag ins Gesicht all jener, die sich trotz aller Unbill in der katholischen Kirche immer noch im guten Glauben an Christus engagieren.

Sie entbehren jeder Glaubwürdigkeit und lassen an der Aufrichtigkeit und dem christlichen seelsorgerischen Selbstverständnis zweifeln. Vielmehr wird einmal mehr durch das hochherrschaftliche Denken und Handeln der kirchlichen Hierarchien über die Mehrheit der hiesigen Glaubensgemeinschaft hinweg ein weiterer immenser Vertrauensverlust, Kirchenaustritte, Ämterniederlegungen und ein Abwandern von Gläubigen in andere spirituelle Gefilde billigend in Kauf genommen.

Zudem scheint es mir und uns sehr fragwürdig, ausgerechnet die Kirche als Vorbild in Sachen Problemaufarbeitung zu benennen. Wer mit dem – vor allem kirchenkritischen – Fußvolk in ehrlichem Kontakt steht, kann und darf genau diese fast schon sarkastische Formulierung nicht wählen.

Leopoldine Gräfin Arco-Valley

Breitbrunn

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