Zum Kommentar „Corona: Wenn aus Vorsicht Willkür wird“ (Politikteil):
Herr Anastasiadis macht es sich zu einfach, Herrn Bundesminister Karl Lauterbach eine Schuld am Erstarken der AfD zuzuschieben. Hauptschuld tragen meiner Meinung nach regierungstreue Journalisten vieler Medien. Wo blieb denn in den Jahren 2020 bis 2022 und darüber hinaus die Aufgabe der Journalisten, Regierungen in Bund und Ländern zu kontrollieren? Man beschränkte sich auf Hofberichterstattung. Eine Schande für diesen Berufsstand.
Es gab genug Experten, die darauf hingewiesen hätten, dass Corona-Maßnahmen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens nur äußerst übertriebene Angelegenheiten waren, um das Volk gefügig zu machen. Wer dagegen aufbegehrte, wurde als Schwurbler und Querdenker beschimpft. Regierungskritische Journalisten wie etwa Boris Reitschuster – der aus der Bundespressekonferenz ausgeschlossen wurde – hatten mit Arbeitsplatzverlust zu rechnen.
Meinungsfreiheit wurde beschnitten, wie ich es mir nicht habe vorstellen können. Dieses von ganz oben nach unten über breite Schichten durchgedrückte Meinungsbild hatte meines Erachtens schon postfaschistische Züge. Genau das, was man verhindern wollte, hat man zugelassen.
Wer in diesem Fall der AfD Paroli bieten will, muss in erster Linie einer Corona-Aufarbeitung zustimmen und sich der Verantwortung stellen, in dieser Sache Schuld auf sich geladen zu haben.
Rudi Stocker
Rosenheim