Unbestritten einFeind der Demokratie

von Redaktion

Zum Bericht „Krach um den Kardinal“ (Bayernteil):

Es ist inzwischen unbestritten, dass Kardinal Faulhaber, nach dem in Rosenheim der „Kardinal-Faulhaber-Platz“ benannt ist, ein Feind der Demokratie war, ein Antisemit und auch noch ein Verehrer Hitlers. „Ich nehme Hitler in Schutz, dass er guten Willen und staatsmännische Fähigkeiten habe“, schreibt er am 26. März 1934 in sein Tagebuch. Und als er von dem missglückten Attentat Georg Elsers hörte, ließ er zum Dank für die Errettung des Führers in der Münchner Frauenkirche den Hymnus „Großer Gott, wir loben dich“ singen. Zudem telegrafierte er Hitler. „Eben von verabscheuungswürdigen Verbrechen im Bürgerbräukeller in Kenntnis gesetzt, spreche ich als Ortsbischof und im Namen der bayerischen Bischöfe wärmsten Glückwunsch aus für Ihre glückliche Rettung und bitte Gott, er möge auch ferner seinen schützenden Arm über Sie halten.“ Doch damit nicht genug: Er lehnte es auch ab, sich öffentlich gegen den Judenboykott auszusprechen und setzte sich später für verurteilte NS-Täter ein. Zudem deckte er Fälle von sexuellem Missbrauch.

In Würzburg hat man den „Kardinal-Faulhaber-Platz“ in „Theaterplatz“ umbenannt – ein konsequenter, ein überzeugender Schritt! Eine Straßen- oder Platzbenennung ist immer eine ganz besondere Ehre für die betroffene Person, und sie erfolgt nur, wenn die Persönlichkeit als besonderes Vorbild für die Gesellschaft gelten kann.

Ob Kardinal Faulhaber in diesem Sinne je die richtige Wahl war, ist sehr zweifelhaft – heute ist er das jedenfalls ganz sicher nicht mehr. Eine Umbenennung ist unumgänglich.

In Rosenheim ist auffallend, dass keine Straße nach einer Widerstandskämpferin bzw. einem Widerstandskämpfer benannt ist, außer die Kurt-Huber-Straße („Weiße Rose“). Es ist längst an der Zeit, das zu ändern.

Andreas Salomon

Rosenheim

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