Zum Bericht „Söder hofft auf tschechischen Atomstrom“ (Politikteil):
Der kleine einspaltige Bericht im OVB sollte einen aufmerksamen Zeitungsleser schon zu denken geben. Das muss man sich schon mal auf der Zunge genussvoll zergehen lassen: Markus Söder ist in Polen und im Nachbarland Tschechien auf Einkaufstour mit billigen Strom für seine bayerische Industrie und vielleicht auch privaten Haushalten. Ob er damit die maroden Atommeiler der östlichen Nachbarländer mit unterstützt scheint ihm weitestgehend egal zu sein. Hauptsache billig und schnell verfügbar. Dass sein Amtsvorgänger und auch er selber den Stromtrassenausbau von Norddeutschland nach dem energiehungrigen Süden jahrelang blockiert haben, spielt auf einmal keine große Rolle mehr. Im Gegenteil, jetzt spricht man von einer „osteuropäischen Kernenergie-Allianz“ und bietet gleichzeitig im Gegenzug, den Atomstrom-Lieferanten eine partnerschaftliche bayerische „Sicherheitstechnologie“ mit an. Wer solch eine landespolitische Energiestrategie entwickelt, sollte nicht eine unsichere und unverlässliche Energielieferung aus dem Ausland mit Atomstrom befürworten, aber im selben Atemzug den eigenen Netzausbau verzögern oder sogar verhindern. Fazit: Der Wahlkampf ist schon jetzt in vollem Gange. Ministerpräsident Markus Söder ist der erfolgreiche bayerische Energiemanager 2025!
Rainer Tschichholz
Kolbermoor