Energiewendewar total unüberlegt

von Redaktion

Zu den Berichten „Deutlich mehr Windkraftanlagen genehmigt“, „Bayern: 70 Prozent aus Erneuerbaren“ und „Atom: Schweden zürnt Deutschland“ (Politik- und Bayernteil):

Der Glaube, dass das europäische Ausland die Stromversorgung schon absichern wird, falls es einmal knapp werden sollte, ist offenbar nicht haltbar. Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt, dass spätestens 2025 in Deutschland nicht mehr genügend gesicherte Leistung zur Verfügung stehen wird, um die wegfallende Stromproduktion von Solar-und Windkraftanlagen während einer winterlichen Dunkelflaute auszugleichen. Energiegewinnung aus Biomasse führt zu Maisfeldern bis zum Horizont, getränkt in Gülle. Aber dafür steigen wir vorbildlich aus der Kernenergie, der Kohle und der Braunkohle aus. Wenn der Strom knapp wird, kaufen wir bei den weniger sauberen Nachbarn ein, so ist die Energiewende wenigstens eines: verlogen bis zum Gehtnichtmehr.

„Die Hoffnung, die Lücke vollständig durch Importstrom aus dem Ausland zu schließen, ist trügerisch“. „Auch in unseren Nachbarstaaten geht die gesicherte Leistung weiter zurück, sodass Deutschland mit Blick auf künftige Stromimporte vor großen Unsicherheit steht.“ Weil auch die Netzbetreiber ähnlich skeptisch sind, wird selbst führenden Vertretern der Kraftwerks-Branche langsam mulmig, wenn sich Politiker mit der Ankündigung von Kraftwerksstilllegungen weiterhin gegenseitig überbieten. Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Essener Steag, fordert von der Politik deshalb Sicherungsmaßnahmen, wie sie nach Ausbruch der globalen Wirtschaftskrise im deutschen Finanzsektor eingeführt wurden. Hinsichtlich der Versorgungssicherheit fehlt offenbar ein richtiger Stresstest, wie er im Bankenbereich üblich geworden ist. Das würde Klarheit bringen.

Wenzel Schuster

Töging

Der aus Sonne und Wind erzeugte Strom ist mit Dunkelflauten behaftet (nachts, windlose Tage). Der Zubau zu den 30000 jeweils Millionen Euro teuren Windanlagen verändert die Situation nicht. Wir brauchen entweder gewaltige Stromspeicher oder steuerbare Kraftwerke. Beides ist nicht oder in nicht ausreichender Anzahl vorhanden. Das zwingt uns, wie voraussehbar, teuren Strom aus dem internationalen Netz zu importieren.

Da wir unsere Hausaufgabe mit Erstellung ausreichender Kraftwerke nicht gemacht haben, sind andere Länder nicht bereit, das Netz preisstabil zu halten und überlegen ihre Strombeiträge zu kappen (etwa Norwegen, Schweden). Statt alle Kohlenkraftwerke, immer noch 22 Prozent des Energiemixes, sofort auf Gas (Halbierung der CO2-Immission im Vergleich zur Kohle), mit Wasserstoff folgend, dringendst umzustellen, geht man den total falschen Weg mit fluktuierenden Naturkräften.

Auch der französische Weg, mit etwa drei Viertel des Stroms aus Atomkraft wesentlich billiger als bei uns, wäre intelligenter gewesen. Die Verflechtung des Wirtschaftsministeriums mit der von Grünen geführten Netzagentur ist nicht hilfreich im Erkennen der Probleme und dem Dagegensteuern. Die Netzbetreiber sehen das anders und fordern schnellstens Änderungen, bevor „die Lichter ausgehen“ (Aussage Habeck). Ein Beispiel für eine total unüberlegte Energiewende, die mit Naturelementen alleine nicht zu beherrschen ist.

Walter Wieland

Prien

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