Zum Bericht „Söders harter Taurus Schwenk“ (Politikteil):
Dass Markus Söder seine Positionen wechselt, wie andere Menschen ihre Unterwäsche, ist nichts Neues. Aber seine jüngste Kehrtwendung ist einigermaßen verstörend, geht es hier doch um ein Thema mit außenpolitischer Bedeutung und letztlich auch um die Verlässlichkeit deutscher Außenpolitik, die bereits unter Kanzler Scholz Schaden genommen hat. Was hat es mit Söders neuerlicher Ablehnung der Lieferung der Taurus Marschflugkörper an die Ukraine auf sich, nachdem er noch vor nicht allzu langer Zeit Kanzler Scholz wegen eben dieser Ablehnung heftig kritisiert hat? Möchte er potenzielle Wähler des BSW oder der AfD für die CSU gewinnen oder ist ihm aufgefallen, dass die Unterstützung der Ukraine derzeit in Teilen der Wählerschaft ähnlich wie das Thema Klimaschutz nicht sehr populär ist. Ach ja, es ist Wahlkampf, da gilt es, mit markigen Sprüchen und harten Forderungen um Aufmerksamkeit und Zustimmung zu werben. Leider eignet sich das Thema Ukraine so gar nicht dafür, denn hier steht mehr auf dem Spiel als der Wahlerfolg der Söder- CSU. Aber das kümmert den gnadenlosen Opportunisten und eitlen Selbstdarsteller Söder wenig. Ein seriöser und verantwortungsvoller Politiker sollte keine wahltaktischen Spielchen mit derart brisanten Themen betreiben, aber Söder ist eben genau das nicht. Das hat er hinlänglich bewiesen. Vielleicht sollte die CSU überlegen, sich in „Bündnis Markus Söder“ umzutaufen. Das käme seinem Ego gerade zupass. Oder gibt es in der CSU doch noch Politiker mit Rückgrat und Prinzipien?
Heribert Burdick
Bernau