Zur Berichterstattung über die Energiewende (Gesamtausgabe):
Solarenergie gilt als sauber. Doch das strahlende Antlitz der Branche trügt: PV-Module, die zwecks Stromgewinnung millionenfach auf Feldern, Brachflächen und Hausdächern montiert sind, enthalten Spuren giftiger Schwermetalle, die anderswo längst verboten sind. Schon 2006 hat die Europäische Union die Verwendung giftiger Schwermetalle in Elektrogeräten strikt untersagt. Nach der sogenannten RoHS- Richtlinie muss die Elektroindustrie auf bleihaltiges Lötzinn und andere Schadstoffe verzichten. Doch Lobbyisten einzelner Solarunternehmen erwirkten in Brüssel eine Ausnahmeregelung. Krebserregende Cadmiumverbindungen sollten in der Solartechnik erlaubt bleiben, denn die Dünnschichtmodule dienen ja dem Klimaschutz. Auch die Hersteller von Siliziummodulen durften im Zuge derselben Ausnahmeregelung bleihaltiges Lötzinn verwenden, während Auto- und Unterhaltungselektronikindustrie auf bleifreie Verbindungen umstellen mussten. Wissenschaftler räumen in einer Studie mit einem jahrelangen Irrglauben auf: Die behaupteten bislang, das verwendete Blei und Cadmiumtellurid seien nicht wasserlöslich. Selbst wenn Solarmodule zu Bruch gingen oder falsch entsorgt würden, ergäben sich keine Gefahren für das Grundwasser. Das Institut für Photovoltaik an der Uni Stuttgart hat nachgewiesen, dass das Gift bei unsachgemäßer Entsorgung fast vollständig herausgewaschen werden kann. Eine ordnungsgemäße Entsorgung, etwa im Ausland, sei jedoch kaum zu garantieren.
Wenzel Schuster
Töging