Doppeltes Erstaunenim Mordfall Hanna

von Redaktion

Zum Bericht „Revision im Fall Hanna wankt“ (Regionalteil):

Nach der damaligen ausführlichen Berichterstattung unserer Zeitung musste man bei Hanna W. aus Aschau von einem Mord ausgehen, und so fiel auch das Gerichtsurteil aus – neun Jahre Gefängnis für Sebastian T. Und dann erscheint in der „Zeit“ am 12. September letzten Jahres ein akribisch recherchierter Bericht der vielfach ausgezeichneten Gerichtsreporterin Sabine Rückert mit dem Ergebnis, dass es kein Mord, sondern ein Unfall gewesen sei. Für einen Mord gäbe es keinen Tatort, kein Tatwerkzeug, keine Blut- oder DNA-Spuren. Die mit 2,05 Promille stark alkoholisierte Hanna sei beim Austreten in den in die Prien mündenden reißenden Bärbach gefallen, und ertrunken. Die vielen Brüche und andere Verletzungen kämen von dem stundenlangen Treiben in dem aufgewühlten Wasser. Demnach würde Sebastian T. unschuldig im Gefängnis sitzen.

Mit Erstaunen lese ich nun, dass vom Generalbundesanwalt die Revision der Verteidiger für „zu leicht“ befunden wurde. Ich kann nur hoffen, dass der Bundesgerichtshof zu einer anderen Entscheidung kommt.

Dr. Richard Kirchlechner

Rott

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