Ethik und Verantwortung – Jagd verpflichtet

von Redaktion

Zum Bericht „So viele Jäger wie noch nie“ (Bayernteil):

Der Artikel beleuchtet den wachsenden Trend zur Jagd und hebt Aspekte wie Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit hervor. Doch leider fehlen entscheidende Fragen: Was tun Jäger, um Wildtiere – insbesondere Rehkitze – zu schützen? Die jährliche Mahd fordert unzählige Tierleben, da Rehkitze im hohen Gras von Landmaschinen erfasst werden. Hier könnten Jäger, insbesondere Jungjäger, viel bewirken. Doch lokale Vereine zur Rehkitzrettung sind oft auf sich allein gestellt. Häufig heißt es, man habe keine Zeit – doch bei Jagden oder Veranstaltungen ist die Beteiligung groß. Dieses Ungleichgewicht wirft Zweifel an der propagierten Verantwortung der Jägerschaft auf.

Es gibt jedoch auch positive Beispiele: Einige Jäger engagieren sich aktiv und investieren sogar in Drohnen, um Wildtiere zu schützen. Dies zeigt, dass echte Verantwortung möglich ist, wenn die Bereitschaft besteht. Leider bleibt dieses Engagement die Ausnahme. Eine Drohne zur Rehkitzrettung kostet kaum mehr als ein Jagdgewehr und wäre ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz. Doch das Potenzial wird oft ignoriert, was das Vorurteil bestärkt, dass viele Jäger lieber Töten als Retten. Ihr Artikel verpasst die Chance, die Jagd kritisch und umfassend zu betrachten.

Echte Verantwortung erfordert mehr als Wildbret-Verwertung oder Schießtrainings – sie beginnt mit aktivem Tierschutz. Ein ethisch denkender Jäger darf sich dieser Pflicht nicht entziehen.

Helmut Bennek

Rosenheim

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