Mit der Atomkraftzurück auf den Holzweg

von Redaktion

Zur Berichterstattung über den Untersuchungsausschuss zum Atom-Aus und zum Bericht über Ilse Aigners Besuch in Bernau (Politik- und Regionalteil):

Der Ton und das Auftreten von Ilse Aigner in Bernau heben sich wohltuend vom Stil eines Markus Söder ab. Aber dass diese kluge Frau seine inzwischen gewendeten, kurzsichtigen Positionen zur Atomkraft kritiklos übernimmt, ist enttäuschend. Und der Untersuchungsausschuss war lediglich ein Wahlkampf-Schmierentheater der Opposition.

Selbst die Betreiber der letzten Atomkraftwerke hatten damals den Weiterbetrieb nicht mehr gewollt. Die Sicherheitsüberprüfungen waren längst überfällig, die Meiler wären sowieso wegen der Risiken zur Revision für ein halbes Jahr stillzulegen gewesen. Außerdem waren die Brennstäbe verbraucht. Neue hätten erst mit langen Lieferzeiten beschafft werden können, da ja im Hinblick auf den von der CDU/CSU selbst beschlossenen Ausstieg keine Vorräte mehr da waren. Es hätte wieder Uran aus Russland bezogen werden müssen. Die Energiepreise hätte das alles so und so nicht beeinflusst, da Atomkraft sowieso nur noch einen kleinen Bruchteil des Stroms produzierte, während Erneuerbare, inzwischen schon weit über 50 Prozent, langfristig für günstige Preise und Unabhängigkeit vom Ausland sorgen.

Der Ausstieg ist ja auch sinnvoll angesichts der zwar unwahrscheinlichen, aber dann doch immer wieder eingetroffenen Sicherheitsrisiken, siehe Three Mile Island, Sellafield, Tschernobyl oder Fukushima. Neue Atomkraftwerke kämen gegen den Klimawandel um Jahre zu spät, während uns die dafür verschwendeten immensen Gelder als Investitionen in Erneuerbare Energien und ein stabiles Stromnetz wirklich voranbringen würden. Von den Problemen und Kosten für den Strahlenmüll ganz zu schweigen. Da hat uns Robert Habeck ja wirklich besser und vor allem vorausschauender durch die Gas-Krise gebracht.

Josef Genghammer

Bernau

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