Zur Berichterstattung über die Bahnreform-Pläne (Politikteil):
Die jetzt schon auf dem letzten Zacken arbeitende Bahn-Infrastruktur soll nach dem Willen von CDU-Politikern noch weiter zerschlagen und aus dem DB-AG-Verbund gelöst werden. Schon jetzt ist die DBInfraGo nicht fähig, aus eigenen Beständen eine Weiche komplett zu tauschen oder einen Fahrleitungsmast zu wechseln. Es gibt weder eigene Vorratslager noch Kräne. Alles muss von Dritten bestellt und beschafft werden.
Fällt ein Baum in die Fahrleitung, wird nachts vom Notfallmanager die Feuerwehr oder das THW geholt. Jetzt soll noch mehr zerteilt und die Technik vom Bahnbetrieb getrennt werden. Nicht nur die Eisenbahn ist betroffen. Die DB Netz hat 1994 die Kabeltrassenrechte verkauft. So liegen nun große Teile des deutschen Glasfasernetzes im Bahnbereich.
Vor einigen Jahren hatten wir nachts bei Bauarbeiten mehrfache Beschädigung eines wichtigen Glasfaser-Kabels bei Rosenheim-Egarten. Danach war auch ein großflächiger Ausfall von Internet- und Datenverbindungen in der Stadt Rosenheim.
Die Firma Vodafone hat keine eigenen Techniker. Deren Sub-Unternehmen dürfen nicht im Gefahrenbereich der Gleise arbeiten. Da waren die letzten Bahntechniker wieder gefragt. Als Bahnwerkmeister und Alleinarbeiter konnte ich mich zwischen Gleis und Lärmschutzwand aufhalten. Ich durfte während der Kabelentstörung beim Fahrdienstleiter ein Gleis sperren lassen und auf dem Gegengleis die Geschwindigkeit vermindern.
Wenn das in Zukunft wieder vorkommt, wird das Gewürge der Beteiligten unübersehbar. Das System funktioniert nur mit Mitarbeitern, die fach- und ortskundig und auch Eisenbahner sind.
Walter Fleps
Großkarolinenfeld