Betreuung ohne Fokusauf das Wohl der Kinder

von Redaktion

Zu den Berichten „Der Hilfeschrei einer Erzieherin“, „Schlechte Personalschlüssel und hohe Ansprüche“ und „Aus dem Blickfeld geraten“ (Bayernteil):

Qualifizierte, gute Bildung, Erziehung und Betreuung von Kleinkindern und älteren Kindern muss immer vom Kind her betrachtet werden. Das Wohl des Kindes geht meines Erachtens immer vor. Wie soll das in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung umgesetzt werden, wenn überall Personal sprich gut ausgebildetes Fachpersonal fehlt? Wie den Artikeln zu entnehmen war, ist der Personalschlüssel oftmals desaströs. Die Rahmenbedingungen wie kleinere Gruppen, Verfügungszeiten/Vorbereitungszeiten prozentual in der regulären Arbeitszeit zur Dokumentation etc. geregelt und das Hinzuziehen von Fachdiensten (multiprofessionelle Teams) müssen den veränderten Gegebenheiten angepasst und umgesetzt werden. Integration und Inklusion muss im Blick behalten werden. Ab dem Jahr 2026 der Rechtsanspruch auf Grundschulkindbetreuung lässt das frühkindliche Bildungssystem komplett sehenden Auges in die Katastrophe laufen. Junge Erzieher und Erzieherinnen verlassen das Berufsfeld nach nur wenigen Wochen, ältere, berufserfahrene Fachkräfte sind am Limit. Alles auf dem Rücken der Kinder. Der Verband „Kita-Fachkräfte By“ hat sich nie für eine 34-Stunden-Woche als Vollzeit ausgesprochen, wie im Interview zu lesen war. Der Personalmangel, der sich laut Studien seit 2023 permanent verschärft, hat die Konsequenz „dass eine dialogorientierte Sprachförderung der Kinder nicht möglich ist, weil den Erziehern schlicht die Zeit für das einzelne Kind fehlt“, berichtet eine Expertin für frühkindliche Bildung.

Ich könnte als langjährige Erzieherin noch viele weitere Förderbereiche aufzählen, wo in vielen Einrichtungen leider „schlicht die Zeit fehlt.“ Wo bleibt das Wohl des Kindes? Sozialministerin Scharf und Kultusministerin Stolz reagieren auf Kritik aus der Praxis leider nur mit „Schönreden“.

Andrea Steiner

Feldkirchen-Westerham

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