Zum Themenschwerpunkt Fasten (überregionaler Teil):
Eine Gemeinsamkeit der drei Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – ist die Fastenzeit mit dem Neumond bis zum ersten Vollmond vor Ostern. Heuer begehen Islam und Christentum fast parallel die Fastenzeit, eine Chance, gemeinsam ihren interreligiösen Dialog voranzubringen. Im Islam beginnt der Monat Ramadan vier Tage vor dem Aschermittwoch, noch während der Faschingszeit. Kein leichter Beginn, in einer Zeit des Ausgelassenseins und höchster Freude. Trotzdem können unsere muslimischen Geschwister auch während des Fastens feiern.
Schließlich heißt es in der Schrift: Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht. Gerade wenn ein langer Winter zu Ende geht, möchte sich auch unser heiliger menschlicher Körper erneuern – ganz so wie draußen die Natur.
Bei uns hingegen fängt die Fastenzeit mit dem Aschekreuz am Aschermittwoch auf der Stirn an, bei dem wir uns unserer Vergänglichkeit bewusst werden müssen. Diese Zeit soll für uns so wie ein innerer TÜV sein, eine Schau auf unsere Form der Gestalt. Achte ich auf meinen Körper, indem ich mich gesund ernähre? Achte ich auch auf die Worte in meinem persönlichen Umfeld und ist mein momentanes Handeln und Tun im persönlichen Leben mit den Gesetzen eines Staates im Einklang? Vielleicht könnte der ein oder andere in dieser Zeit offen sein für eine gemeinschaftliche Begehung in der Fastenzeit. Denn die Gebote dienten nicht zum Erwerb von Vermögen, sondern für ein gutes christliches Miteinander.
Christian Kosalec
Rosenheim