Freie Wahl der Informationsquellen beachten

von Redaktion

Zum Leserbrief „Zeitung als Akt informeller Notwehr“ (Leserbriefseiten):

Herr Vieregg, Sie schreiben, Sie sind auf Wahrheitssuche und wünschen sich eine ergebnisoffene Abwägung verschiedenster Standpunkte. Für Menschen, die lieber Gedrucktes in ihren Händen halten, ist diese Bürgerzeitung für uns insofern ein Akt informeller Notwehr.“ Ich wünsche mir auch eine ergebnisoffene und vor allem freie Abwägung verschiedener Standpunkte, die meiner Meinung nach nur gelingen kann, wenn klar ist, wer diese Standpunkte äußert. Eine Zeitung, die auf den ersten Blick aussieht wie eine „normale Tageszeitung“ und völlig ungefragt im Briefkasten zu finden ist, lässt eine solche Einordnung nach dem Autor nur schwer oder erst sehr spät zu. Die meisten Menschen lesen nicht zuerst das Impressum – bis sie dahin kommen, sind die abgedruckten Standpunkte schon als „allgemeine Wahrheit“ im Bewusstsein gelandet. Das finde ich übergriffig und es steht einer freien Meinungsbildung konträr gegenüber.

Wenn diese Zeitung wichtig ist für Ihre Wahrheitsfindung, dann kümmern Sie sich darum, dass sie an offiziellen Verkaufsstellen oder als kostenpflichtiges Abo angeboten wird – lassen Sie den Bürgern die Wahl, ob sie sie haben möchten oder nicht! Dann könnte sie einfach eine weitere „Informationsquelle“ sein, um die man sich bemühen muss. Das setzt nämlich voraus, dass ich mich mit dem Inhalt und den Autoren schon mal auseinandergesetzt haben muss.

Birgit Graf

Rosenheim

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