Zur Berichterstattung über den Krieg in Gaza (Politikteil):
Herr Rimpel führt in seinem Kommentar vom 3. April aus, dass Netanjahu für seinen scheinbar kriminellen Gazakrieg von Trump freie Bahn erhält. Welche Wahl hat er denn?
Die Ziele der Hamas werden offen kommuniziert: die Vernichtung Israels. An einer Zweistaatenlösung ist keine der Konfliktparteien ernsthaft interessiert. Für die Hamas wäre es nur eine Zwischenlösung; das Hauptziel bliebe bestehen. Israel war und bleibt ein Dorn im Auge der palästinensischen Führung (und vieler weiterer islamisch geprägter Länder). Daher wird eine Provokation der anderen folgen.
Im Kommentar findet sich wieder kein Wort zu dem Massaker, das den aktuellen Krieg heraufbeschworen hat. Die Regierung Israels hat mehrfach klargestellt, dass der Krieg nur enden kann, wenn alle Geiseln freikommen. Auch das lehnt die Hamas beharrlich ab. Diese will selbst tote Geiseln wie Anfang des Jahres mindestens eins zu 30 gegen lebendige (!) Gefangene Israels eintauschen.
Ist es also egal, ob ein Mensch lebendig oder tot ist? Und kein Journalist übte selbst leise Kritik an diesem Austauschverhältnis. Wird nun Kritik aus der Gaza-Bevölkerung laut, wird diese blutig durch die Hamas niedergeschlagen. Dem OVB ist die Ermordung des Anführers der Proteste aber nur eine Randnotiz wert. Was am 2. April auf Seite 4 unten steht, wird natürlich selten gelesen. Würde Putin wieder einen Gegner eliminieren, steht so etwas klar auf Seite 1. Denn hier ist das Feindbild – zumindest aus Mediensicht – klar.
Josef Aicher
Halfing