Wer solche Freunde hat…

von Redaktion

Zur Berichterstattung über US-Präsident Trump (Politikteil):

Die Vorgänge in der Welt, initiiert durch Trump, sind erschreckend. Nur wenige scheinen es wahrzunehmen, oder es wird mindestens nicht klar so benannt, nämlich dass dieser Mann und seine Vasallen die USA in rasender Geschwindigkeit von einer Demokratie in eine der übelsten Formen von Autokratie verwandeln. Auf Dauer angelegt. Das, was man bisher mit „Politik“ verband, hat plötzlich keinerlei Bedeutung mehr.

„Ich und meine Gefolgsleute aus Geldadel, Eigentümer der Informationstechnologie, Herrscher der Meinungswelt, wir haben die Macht. Ihr macht genau das, was wir wollen, sonst seid ihr erledigt“. Interessenausgleich, Gemeinwesen, Fürsorge, Verantwortung für das Staatswesen, das Eintreten für Ideale wie Freiheit, das Benennen von Unrecht, Unabhängigkeit der Justiz, Kontrolle der Macht durch das Parlament – all das kommt in dieser Gedankenwelt nicht vor. Das ist ein Kulturbruch, wie es ihn noch nie gab.

Den Mann, der die Ideen und Ideale der freiheitlichen Welt mit dem Blut seiner Bürger und Soldaten in bewundernswerter Art verteidigt, den verhöhnt man ob seiner Kleidung, die dem Ort von Würde und Ehre des Treffens nicht angemessen sei. Wie infam. Die gesamte „Politik“ gegenüber der Ukraine besteht darin, zu sagen „Entweder du gibst uns, was wir wollen, oder wir schalten dich ab“.

Dass Handlungen Folgen haben, dass alles mit allem zusammenhängt wie in einer Rechentabelle, das scheint nicht bekannt zu sein. Wann wird Amerika merken, was vorgeht? Wie werden die Reaktionen sein? Wie groß die Gefahr auch der Verbindung von KI und Politik ist, das beschreibt schon Harari in seinem Buch „Nexus“. Ungläubig müssen Europa und andere freiheitlich orientierte Gesellschaften feststellen „Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr“.

Nikolaus Oppenrieder

Rosenheim

„Isch scheiß dich so wat von zu mit meinem Geld“, sagte Mario Adorf in der Rolle eines skrupellosen Fabrikanten in der Fernsehserie „Kir Royal“ von Helmut Dietl. Daran erinnert man sich, nachdem Elon Musk eben versucht hat, mit Millionen von Dollar die Richterwahl in Wisconsin zu beeinflussen. Das ging schief für ihn, gewählt wurde die Kandidatin der Demokraten – doppeltes Pech für Musk, kein Republikaner und dann noch eine Frau.

Und nun entfacht der egozentrische Narzisst Donald Trump einen weltweiten Handelskrieg und stürzt die Börsen ins Chaos. Elon Musk, von ähnlichem Charakter, immer brav an der Seite seines Übervaters Donald, wagt plötzlich, ihm zu widersprechen. Er schlägt vor, die Zölle für Europa auszusetzen. Natürlich nicht als Freund Europas, sondern weil er inzwischen um einige Milliarden ärmer geworden ist. Man darf gespannt sein, wie sich alles weiterentwickeln wird.

Dr. Richard Kirchlechner

Rott

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