Wir verlieren Heimat, Zukunft und Stolz

von Redaktion

Zum Bericht „Lauter Ruf nach der neuen Stromleitung“ (Wirtschaftsteil):

Im Bayerischen Chemiedreieck arbeiten keine Konzepte – sondern Menschen. Menschen, die jeden Tag aufstehen, um zu produzieren, zu forschen, zu erhalten, was Generationen aufgebaut haben.

Jetzt sollen sie den Wandel stemmen: weg von Gas, hin zu Strom. Nicht ein bisschen mehr – dreimal so viel Strom wie heute. Und das bei den höchsten Energiepreisen in Europa, ohne Kernkraft, mit Netzen, die nicht mal den Status quo absichern können. Man verlangt von uns das Unmögliche – und verkauft es als Fortschritt. Aber Fortschritt ist nicht, wenn Werke schließen. Wenn Azubis keine Zukunft mehr in ihrer Region sehen. Wenn Familien ihre Heimat verlieren, weil die Industrie weggedrückt wird. Nicht weil sie schlecht ist, sondern weil sie nicht mehr mithalten kann. Wir hören von „Vorreiterrolle“. Doch draußen in der Welt zählt das nicht. Dort zählt, wer liefert – und zu welchem Preis. Klimaneutralität beeindruckt niemanden, wenn sie mit Verlusten, Abwanderung und Abhängigkeit von anderen Ländern einhergeht. Wir wollen klimaneutral werden. Aber wir wollen dabei überleben. Nicht irgendwann – jetzt brauchen wir eine Politik, die versteht, was hier auf dem Spiel steht. Die uns nicht alleinlässt. Die sagt: Ja, ihr seid wichtig. Nicht nur als Symbol, sondern als Herzstück unserer Industrie. Denn wir kämpfen nicht nur um CO2-Zahlen. Wir kämpfen um unsere Heimat.

Andreas Einsele

Sauerlach

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