Zum Artikel „Fachkongress für Kindertagesbetreuung“ (Regionalteil):
Wir Erzieherinnen sind irritiert über die Überschrift des Berichts über den Kita-Kongress, der im Mai im Kuko in Rosenheim stattfand. Ja, es war eine „Plattform für fachlichen Austausch, Impulse und Netzwerkarbeit“, wie im Text beschrieben. Doch uns fehlt gänzlich die Wertschätzung für unseren Auftrag in den Tageseinrichtungen.
Bilden, erziehen und betreuen – das ist unser Anspruch! Wir haben einen Bildungs- und Erziehungsplan in Bayern (BayBEP), dem wir gesetzlich verpflichtet sind. Nach diesem arbeiten wir Konzeptionen aus und nach ihm richten wir uns in der täglichen Arbeit mit den Kindern im Elementarbereich. Es geht um Qualität in den Einrichtungen. Plakativ wird von „frühkindlicher Bildung“ gesprochen und geschrieben. Leider müssen wir die Erfahrung machen, dass vonseiten des Ministeriums und mancher Ämter wohl nur die Betreuung im Vordergrund steht.
Schade für unsere Kinder – und wieder einmal ein verzerrtes Bild auf unser anspruchsvolles Berufsfeld. In der Pressekonferenz vom 2. Juni 2025 von Ministerpräsident Markus Söder konnten wir Erzieherinnen vernehmen, „dass wir mehr Betreuung brauchen“. Söder sagte: „Die Betreuung ist die zentrale landespolitische Aufgabe für mich.“ Na bravo.
Es ist traurig für unsere Kinder, denn es macht den Anschein, dass Betreuung das Nonplusultra ist. Laut Söder soll das „Geld direkt in den Bau von Kitas fließen“.
Wir haben in unseren Einrichtungen jetzt schon eklatanten Personalnotstand. Wo soll das dringend benötigte Fachpersonal denn herkommen? Es ist beschämend. Wieder steht das wirtschaftliche Wachstum weit vor dem Wohl der Kinder und letztendlich der Familien in Bayern.
Andrea Steiner
Vagen