Zum Leserbrief „Wenn das Ich zum Gott erhoben wird“ (Leserbriefseite):
Meinungsfreiheit hört da auf, wo sie zu einer Verleumdung wird. Etwa da, wo behauptet wird, Säkularisierte vergotten das „Ich“. Die Ich-Bezogenheit nur Menschen anzudichten, die keinen Bezug zu Kirche oder Religion haben, ist anmaßend. Zu unterstellen nur Gott-Gläubige kennen Gut und Böse auseinander, verleumdet auch die atheistischen Buddhisten. Säkularisierte Menschen parteipolitisch einzuordnen, ist grenzverletzend.
Abtreibungsgegner sollten eine in Bedrängnis geratene Frau humanistisch und finanziell unterstützen. Es reicht nicht aus, nur zu darüber lamentieren.
Die religiösen Überzeugungen Hitlers schwankten mal so und mal so. Er kritisierte das Christentum ebenso wie den Atheismus. Historiker schreiben ihm eine religiöse Komponente zu und Hitler war fest überzeugt, eine besondere Beziehung zu Gott zu haben.
Die meisten Führungspersonen der christlichen Kirchen befürworteten und begrüßten den Aufstieg der NSDAP 1933. Sie sprachen sich nicht gegen Hassreden oder Gewalt aus und dagegen, dass die Juden ihrer Rechte beraubt wurden. Nur eine kleine Minderheit sprach sich gegen den NS-Rassismus aus. Den größten und grausamsten Massenmord begingen die christlichen Spanier in Südamerika. Ebenso grausam waren die Taten während des Kolonialismus der christlichen Europäer in Asien und Afrika.
Unglaublich, was gläubige Menschen anrichten können, wie sie sich dabei auch noch beweihräuchern und gerne mit dem Finger auf Andersdenkende zeigen, um von sich abzulenken. Historische Wirklichkeit darf man in unserem Land aufzeigen. Die von Papst Gregor gegründete Inquisition von 1231 bis 1834 ist überwunden.
Gudrun Baumann-Sturm
Raubling