Zum Interview „Blockabfertigung auch für Züge?“ mit Tirols Landesrat René Zumtobel und zur Diskussion um den Brenner-Nordzulauf (Regionalteil):
Die Sätze im OVB-Interview „Die Menschen werden ab 2032 sehen, dass der Brennerbasistunnel funktioniert. In 50 Minuten von Innsbruck nach Bozen zu fahren, auf einen Cappuccino – das ist dann möglich“ muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Glaubt der Tiroler Landesrat René Zumtobel tatsächlich, dass die Menschen keine anderen Sorgen haben? Dass eine Verlagerung auf die Schiene wünschenswert ist, ist unbestritten. Dass es einen Nord- und Südzulauf zum Brennerbasistunnel braucht, ist auch klar. Warum ihm die Alternativvariante der Bürgerinitiativen und des Bundes Naturschutz nicht bekannt ist, ist rätselhaft. Diese schnellere, billigere und nachhaltigere Lösung für den Brennernordzulauf wurde bei der Anhörung im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages vorgestellt. Zumtobel nahm an dieser Veranstaltung als Experte der SPD-Fraktion teil, hat aber offensichtlich nicht aufgepasst.
Sophia Mast
Rohrdorf
Dass Landrat Otto Lederer, Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März und Staatssekretärin Daniela Ludwig Unverständnis über die Kritik des Tiroler Landesrats Zumtobel äußern, sorgt bei mir für Kopfschütteln. Denn die Verzögerungen auf deutscher Seite beim Brenner-Nordzulauf sind Realität – trotz zweier Bundes-Verkehrsminister aus Bayern. Seit Jahren zieht sich das Verfahren zur Trassenklärung hin. Jeder entdeckte Lurch dient als Vorwand zum Stopp, Bürgerinitiativen fordern trotz Verbesserungen immer neue Änderungen – was ihr gutes Recht ist, aber eben auch zu weiteren Verzögerungen beiträgt. Eine Realisierung noch in diesem Jahrhundert scheint fraglich. Während Italien und Österreich ihre Hausaufgaben machen und längst bauen, drehen wir uns hier weiter im Kreis. Da ist die Kritik aus Tirol nachvollziehbar und wir täten gut daran sie endlich ernst zu nehmen.
Michael Neumann
Rosenheim
Interessant, wie oft das OVB den österreichischen Befürwortern einer Neubautrasse zum Brennerbasistunnel ein Forum auf seiner Titelseite gibt. Interessant, dass der Tiroler Landesrat Zumtobel die schnellere Fahrt für einen flotten Cappuccino nach Bozen als Argument anführt, dafür sollen wir uns unsere Rosenheimer Heimat zubetonieren lassen? Interessant, dass Zumtobel behauptet, nichts vom alternativen Vorschlag der Bürgerinitiativen zu wissen, obwohl dieser Vorschlag bei der Anhörung im Bundestag ausführlich vorgestellt wurde.
Zumtobel durfte auf Einladung der SPD selbst bei dieser Anhörung sprechen, hat aber anscheinend bei den Argumenten der Gegenseite nicht zugehört. Geradezu grotesk ist aber seine Drohung mit Blockabfertigung für Züge. Analog zu der Blockabfertigung auf der Straße, die ja wegen der Überlastung der Brennerautobahn durchgeführt wird, würde das bedeuten, dass die Gleise durch Tirol und Südtirol überlastet werden könnten und die Züge auf deutscher Seite gestoppt werden müssten.
Anscheinend beurteilt Zumtobel die Bestandsgleise doch als durchaus so leistungsfähig, dass der zweigleisige Brennerbasistunnel verstopfen könnte.
Peter Peltzer
Pfaffenhofen