Zum Bericht „Hunderttausende vorzeitig in Rente“ (Politikteil):
Obwohl man seit Jahren die Rentenprobleme kommen sah, wurden in der tonangebenden Politik außer Beruhigungspillen keine tiefgreifenden Reformen vorgenommen. Während die jetzige Regierung sofort die Geldschleusen für militärische Bedürfnisse öffnete, weil angeblich nur dadurch unsere Zukunft gesichert ist, einigte man sich auf eine noch nicht besetzte „Rentenreformkommission“.
Es ist erstaunlich, dass die für den Arbeitsmarkt schädliche abschlagsfreie Rente ab 63 in der jetzigen Regierung fortgeführt wird. Wer denkt schon daran, dass damit auch eine Art Männerbegünstigungsgesetz geschaffen wurde?
Mütter wie Alleinerziehende, die mit ihren Kindern künftige Beitragszahler schaffen, werden in der Regel nicht zu solchen Privilegien kommen. Wo sind wir hingekommen, wenn sich Rentenarmut primär bei denen ausbreitet, die unseren Staat am Leben erhalten – und luxuriöser Wohlstand bei denen anwächst, die primär an sich denken?
Ist das nicht skandalös, wenn gerade unser Rentensystem wie ein Kindervermeidungsprogramm wirkt, weil häusliche Erziehungsleistungen im Rentensystem weitgehend als Nichtarbeit berechnet werden? Nicht selten müssen zur Aufbesserung ihrer Rente Mütter noch im vorgerückten Alter Aushilfsjobs übernehmen.
Wo bleibt hier eine höchst notwendige Zeitenwende? Eine solche, nach Olaf Scholz, wird derzeit fortgeführt, indem man für eine kriegstüchtige Bundeswehr bis zu 60000 Soldaten und Soldatinnen einfordert, obwohl man sich dort sehr viel Frühpensionen leistet und bekannt ist, dass unser Land zunehmend alt und kinderarm daherkommt.
Noch will man Personen, die sich der Schöpfung neuen Lebens widmen, nicht entsprechend würdigen, obwohl sie Erhebliches zur Behebung des Fachkräftemangels und der Rentenproblematik beitragen.
Simon Kirschner
Gaimersheim