Wer ist das Problem im Verkehr?

von Redaktion

Zum Bericht „Unfallserie von Senioren in der Region – Liegt‘s am ‚Hitzewetter‘ oder ‚purer Zufall‘?“ (Regionalteil):

Ich werde 80 und fahre seit meinem 21. Lebensjahr. Bis auf einen Auffahrunfall, wobei ich von hinten auf ein anderes Fahrzeug geschoben wurde, hatte ich noch nie einen Unfall.

Am Dienstag, 12. Juni, fuhr ich vom Aicherpark Richtung Kolbermoor, viel Verkehr und Geschwindigkeitsbeschränkung. In Höhe Inntaler Trachten hörte ich ein Hupen, das ich mit mir nicht in Verbindung brachte. Aber es hörte nicht auf und kurz vor dem kleinen Kreisel in Kolbermoor bemerkte ich eine sehr junge Frau, die wild gestikulierte und mir Zeichen gab, ich solle schneller fahren. Ich fuhr 50 km/h. Das Auto war groß und einige Kinder saßen drinnen, wie ich im Rückspiegel sehen konnte.

Da frag ich mich schon, wer da dumm und rücksichtslos fährt. Im großen Kreisel Richtung Bad Aibling bog ich nach rechts ab und sie mit erhöhtem Tempo knapp hinter mir, bog dann nach Kolbermoor ab. Wer ist jetzt dann der unbesonnene Verkehrsteilnehmer?

Ich habe mit meiner vermeintlichen langsamen Geschwindigkeit niemanden gefährdet, aber sie schon. Nicht auszudenken, wenn da ein Radfahrer oder ein Fußgänger auf der Fahrbahn über die Straße geht.

Irmgard Wagner

Riedering

Warum wird bei der Berichterstattung über schwere Verkehrsunfälle in Deutschland so häufig der wirtschaftliche Schaden hervorgehoben – statt sich auf die eigentlichen menschlichen Tragödien und die Ursachen des Unfalls zu konzentrieren? Es entsteht der Eindruck, als sei der finanzielle Aspekt wichtiger als das menschliche Leid. Diese Perspektive wirft Fragen auf – über unsere Werte und über die Art und Weise, wie wir als Gesellschaft auf Unglücke blicken.

Michele Fronteddu

Stephanskirchen

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