Zum Bericht „Ohne die Kirchen ginge nichts“ (Regionalteil):
Die Kirchen sind Konzerne, die einen Glauben verkaufen und gut davon leben. Sie sind eine große Wirtschaftsmacht.
Dazu gehören unter anderem Unternehmen, die nichts mit dem sozialen Bereich zu tun haben. Etwa Getränkeproduzenten wie Adelholzener, mit rund 130 Millionen Euro Jahresumsatz, über den Umsatz der Brauerei Andechs schweigen die Mönche. Der Publizist Carsten Frerk beschäftigte sich seit 20 Jahren mit dem Vermögen der Kirchen in Deutschland. Im Jahr 2024 erhielten die Kirchen rund 618,4 Millionen Euro an Staatsleistungen, dazu die Kirchensteuer, die für 2024 auf rund 693 Millionen Euro beziffert wird.
Papst Johannes XXIII. sprach schon von einer Kirche der Armen, Papst Franziskus rief 2013 nach einer „armen Kirche für Arme“. Papst Benedikt XVI. sagte 2011 in seiner Freiburger Rede: „Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche könnte sich besser auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden“. So recht gelingt es nicht. „Finanzen sind Bistumssache“ meint die Bischofskonferenz. Wer glaubt, dass mit Kirchensteuer karitative Einrichtungen unterstützt werden, sollte wissen, dass diese zu über 90 Prozent vom Staat bezahlt werden. Nur ein geringer Anteil von zehn Prozent wird über die Kirchensteuer finanziert. Die Kitas sind für alle Kinder offen. Allerdings müssen die Eltern wissen, dass im Kita-Alltag Bibelgeschichten, Gebete oder christliche Lieder angeboten werden. Es sollen ja künftige Mitglieder herangezogen werden.
Alternativ gibt es die konfessionell neutralen Awo-Kindergärten. Orte der freien Entfaltung, es wird wert gelegt auf Toleranz, Respekt und Vielfalt. Es wäre richtiger formuliert: „Ohne den Steuerzahler geht es nicht.“
Gudrun Baumann-Sturm
Raubling