Unverschämte Autoindustrie

von Redaktion

Zum Bericht „Autobauer werben für konventionelle Motoren“ (Wirtschaftsteil) und „Verbrenner soll bleiben“ (Titelseite):

Es ist schlicht unfassbar, mit welcher Unverfrorenheit der deutsche Autoverband VDA, der bayerische Wirtschaftsverband vbw und ihre politischen Erfüllungsgehilfen in CDU/CSU und FDP eine Verlängerung der klimaschädlichen Verbrennungsmotoren fordern. Wenn man sieht, welch rasante Entwicklung die E-Mobilität in den vergangenen Jahren weltweit genommen hat, dann kann man einfach nicht glauben, dass unsere deutschen Autobauer es nicht schaffen sollten, bis in zehn Jahren den kompletten Umstieg auf die effiziente, umweltfreundliche Technologie zu bewältigen. Wer das bis dahin wirklich nicht schafft, der muss halt auf der Strecke bleiben. In der Evolutionslehre nennt man das natürliche Selektion.

Es ist sowieso völlig unverständlich, dass es eigentlich nicht schon längst verboten ist, die Klimakatastrophe mit den CO2-ausstoßenden Stinkern weiter zu befeuern. Wir vergiften uns lieber freiwillig weiter und sägen fleißig am Ast unserer aller Lebensgrundlagen – nur weil es vordergründig billiger ist. Allerdings läge es ja auch in der Hand der Autokunden, einfach keine Verbrenner mehr zu kaufen. Dann würde der ‚Markt‘ das Problem ja schnell lösen.

Leider gibt es aber weder vonseiten der Politik, geschweige denn vonseiten der Auto-Werbung nennenswerte Anreize oder Motivation auf E-Mobile zu wechseln. Zwar ist das Klimaproblem inzwischen im Bewusstsein vieler angekommen – doch zwischen Wissen und echter Einsicht klafft noch eine gefährliche Lücke.

Wer heute nämlich den Zündschlüssel seines Verbrenners dreht, müsste sich eigentlich jedes mal klarmachen: Jetzt trage ich persönlich gerade aktiv zum Aufheizen der Erde bei. Denn am Ende sind es die vielen kleinen Beiträge, die sich zu einer großen, globalen Katastrophe summieren.

Helmut Schulte

Feldkirchen-Westerham

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