Nahostkonflikt: Kommentare sind nicht ausgewogen

von Redaktion

Zur Berichterstattung über den Nahostkonflikt (Politikteil):

Sehr geehrter Herr Anastasiadis, ich lese Ihre Kommentare regelmäßig und schätze Ihre klare Meinung und den gut verständlichen Stil. Besonders bei Themen wie Finanzen oder Migration finde ich Ihre Einschätzungen oft sehr treffend und gut nachvollziehbar. Allerdings habe ich bei Ihren Kommentaren zum Nahostkonflikt – speziell zu Gaza und Palästina – den Eindruck, dass sie sehr einseitig zugunsten Israels ausfallen. Natürlich war der brutale Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten am 7. Oktober ein schreckliches Verbrechen, das zu Recht verurteilt werden muss. Trotzdem rechtfertigt das nicht die massive Gewalt, die seither auf palästinensische Zivilisten ausgeübt wird – darunter viele Kinder und Frauen. Auch der Bau illegaler Siedlungen in den besetzten Gebieten und die jahrelange Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung sollten in einer fairen Berichterstattung nicht unter den Tisch fallen. Außerdem fällt mir auf, dass in Ihren Texten oft nicht klar zwischen berechtigter Kritik an der israelischen Regierung und Antisemitismus unterschieden wird. Diese Unterscheidung ist aber sehr wichtig. Denn wer auf Missstände hinweist, ist nicht automatisch antisemitisch – genauso wenig wie jede Kritik an der palästinensischen Seite gleich rassistisch ist. Ich wünsche mir von Ihrer Zeitung bei diesem schwierigen Thema eine ausgewogenere Sichtweise und mehr Raum für die Perspektive der palästinensischen Zivilbevölkerung.

Willi Wiltschka

Bad Aibling

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