Zum Kommentar „Rasern geht es zu gut“ (Politikteil):
In den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ging es der Motorradindustrie schlecht. Die italienische Motorradmarke Moto Guzzi wollte 1967 die Nachfrage pushen, indem sie mit ihrem Topmodell einen Schnell-Fernreise-Versuch startete. Sie wollte beweisen, dass man mit ihrem Motorrad schnell, weit und pannensicher verreisen kann.
Ein Fahrer sollte beweisen, dass man mit dieser Moto Guzzi immer mit Vollgas – sofern erlaubt – auf der Autobahn in 24 Stunden von Hamburg nach Wien und zurück fahren kann, ohne Fahrerwechsel, ohne Übernachtung, nur mit Tankpausen. Ergebnis 1967: Als der Fahrer in Hamburg zurück war, waren die 24 Stunden noch nicht um und er begann weiter wieder nach Süden zu fahren. Erst in Würzburg war die Fahrt nach 24 Stunden zu Ende. Vergangenes Jahr wollte es eine Motorrad-Zeitschrift wissen und wiederholte den Versuch mit dem aktuell neuesten Moto-Guzzi-Modell, das eine um 60 km/h höhere Höchstgeschwindigkeit hatte als das Modell von 1967. Ergebnis: Der Fahrer kam nach Wien und auf der Rückfahrt waren in der Rhön die 24 Stunden um. Hamburg hat er kein zweites Mal gesehen. So viel zum Thema Raser in der heutigen Zeit.
Jürgen Keil
Vagen