Die große Frage nach dem „Wieso?“ bleibt

von Redaktion

Zum Bericht „Ein Monster spaltet das Inntal“ (Regionalteil):

Wieso wird nur die Verknüpfungsstelle infrage gestellt und nicht das gesamte Projekt? Wieso brauchen wir vier Gleise im Inntal? In Italien reichen meist zwei Gleise. Wieso sind die aktuell zusätzlich möglichen 30 Güterzüge pro Tag nicht schon unterwegs?

Wieso sollte bei Eröffnung des Brennerbasistunnels ein einziger zusätzlicher Lkw auf die Schiene wollen, wenn heute schon 30 Züge mal 40 Lkw pro Zug, also 1200 Lastwagenfuhren, zusätzlich unterwegs sein könnten, dieses Angebot aber von niemandem angenommen wird?

Wieso ist eine Zeitersparnis von sieben Minuten relevant, wenn Studien der Bahn belegen, dass in den Zügen keiner drinsitzt, falls die nirgends halten? In einer Zeit, wo die Bahn sich bei sechs Minuten Verspätung als pünktlich bezeichnet, dies aber kaum zu 50 Prozent schafft.

Wieso stehen sich 17000 Pendler Richtung Mühldorf an der eingleisigen Diesel-Strecke zweimal täglich die Füße platt? Güterverkehr in den Balkan könnte über Mühldorf-Freilassing fahren – sofern zweigleisig – und so die Strecke über Rosenheim entlasten. Wieso werden so viele Minuten Lebenszeit von 17000 Pendlern Richtung Mühldorf weniger wichtig eingestuft als die Minuten einer Handvoll Fernreisender nach Verona?

Wieso wird die Bestandsstrecke nicht sofort auf Neubaustandard ertüchtigt? Wieso kann ein Tunnel unter Rosenheim im Seeton nicht gebaut werden? Hier gibt es mehrstöckige Hochhäuser mit Tiefgaragen. Ein Eisenbahntunnel wäre vergleichbar mit Tiefgaragen in Serie. Die von der Bahn geplante Innbrücke wäre keine zwei Kilometer entfernt von Wernhardsberg, wo die Eisenbahnbrücke über die Bundesstraße wegen Seeton ewig gebraucht hat, bei rund 30 Metern Spannweite!

Fazit: Was die Deutsche Bahn plant, ist deutlich teurer und weniger sinnvoll als das Alternativkonzept der Bürgerinitiativen.

Kathrin Ranke

Rohrdorf

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