Zu den Berichten über den Start der neuen Fußball-Bundesliga-Saison (Sportteil):
Der deutsche Fußball hat in den vergangenen Jahren deutlich an Attraktivität verloren. Eine Hauptursache sehe ich in der vorsichtigen Spielweise, wie sie inzwischen vielerorts gelehrt wird: Ballbesitz steht im Vordergrund, Risiko wird vermieden. Es wird lieber hinten herum gespielt, statt mutig nach vorne.
Früher war das anders – da gab es noch Tempo über die Außenbahnen und einen klaren Drang zum Tor. Viele meiner Freunde, einst begeisterte Fußballfans, wenden sich mittlerweile anderen Sportarten zu – etwa dem Eishockey (wobei ich nichts gegen Eishockey habe), das schneller und spannender wirkt.
Auch die wachsende Popularität der NFL trägt dazu bei: Footballspiele werden frei im Fernsehen gezeigt, während Fußballspiele zunehmend im Pay-TV laufen – und das oft zu späten Uhrzeiten. Kinder und Jugendliche verlieren so den Zugang zu „ihrem“ Sport und orientieren sich um. Zudem sehen wir immer weniger junge deutsche Talente in der Bundesliga.
Eine gezielte Förderung, etwa durch talentorientierte Regeln in unteren Ligen wie der 3. Liga, wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Der DFB und die Vereine sollten diese Entwicklungen ernst nehmen. Wenn der deutsche Fußball seine Strahlkraft zurückgewinnen will, braucht es mutigere Spielweisen, mehr Sichtbarkeit im Fernsehen – und wieder echte Vorbilder für die nächste Generation.
Toni Schmidhuber
Ampfing