Wenn alle einzahlen, ist genug für Rente da

von Redaktion

Zum Bericht „Kritik am Rentner-Dienstjahr“ (Politikteil):

Der Präsident des DIW, der Ökonom Professor Marcel Fratzscher, fordert ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner. Er wirft den Älteren Ignoranz, Selbstbezogenheit und Naivität vor. Wenn Sie uns das vorwerfen, Herr Professor, dann sind Sie schlicht und einfach borniert. Weiter schreiben Sie, die „Babyboomer“ hätten zu wenig Kinder bekommen. Wie viele Kinder haben Sie gezeugt? Wer im Glashaus sitzt, schön den Mund halten.

Bundestagsabgeordneter Pascal Redding, CDU/30 Jahre alt, fordert grundlegende Reformen des Rentensystems. Er fordert zum Beispiel, die Lasten fairer auf alle Schultern zu verteilen, statt der jüngeren Generation einseitig zu benachteiligen. Häh? Die arbeitende Bevölkerung unterstützt und unterstützte immer die Jungen und die Alten. Sie gehören nicht dazu. Das ist der Sinn eines solidarischen Rentensystems.

Weiter fordern Sie, man müsse länger arbeiten und sich „von einigen nicht unbedingt erforderlichen, aber teuren Vorzügen unseres Rentensystems“ verabschieden. Häh? Ich kenne nur teure, nicht erforderliche Vorzüge des Beamten-Pension-Systems. Und die Vorzüge eines ungerechten, unsolidarischen, schmarotzerhaften Diätensystems. Übernehmt die versicherungsfremden Leistungen und lasst alle in die Rentenversicherung einzahlen, dann ist genug Geld für ein gutes Rentensystem da.

Abgeordnete und Ökonomen, schaut auf das Land Österreich und lernt, wie Rente geht. Wenn ich auf einem gepolsterten Sessel sitze, kann auch ich viel reden, aber nichts sagen. Dann könnte ich nicht einmal Arbeit buchstabieren. Und es wäre mir auch egal.

Holger Mairoll

Kolbermoor

Der OVB-Kommentar ist mit seinen Sparvorschlägen auf dem richtigen Weg. Nur, warum so zögerlich? Die meisten Deutschen haben kein Verständnis dafür, dass nur dort gespart werden soll, wo kaum etwas zu holen ist. Sozial ist ein vorbildlicher Staat erst dann, wenn ohne Ansehen von prestigeträchtigem Status (Partei, Akademiker, Freiberufler, Vermögende, Kirchenvertreter und so weiter) jeder ohne Ausnahme zur Finanzierung der Billionen-Verpflichtungen herangezogen wird.

Siehe die Schweiz, wo jeder Bürger zehn Prozent aller Einkünfte (bis zum Milliardär) jährlich zur Staatsfinanzierung „abdrücken“ muss. Wer sich, wie die sogenannten Volksparteien, beklagt – zum Beispiel die SPD, die gerade mal 14 Prozent der Wähler abbekommt–, dem sei empfohlen, die gesamten Einkommen jährlich mit den steuerfinanzierten Bezügen zu verrechnen. Bin sicher, dann würde sich die Qualität der Politiker-Entscheidungen als unterstützungswürdig erweisen und der Stimmenanteil um zehn bis 15 Prozentpunkte zunehmen. Vor allem bekäme der Begriff „Gerechtigkeit“ endlich mal Profil. Nebeneffekt: Die Verschwendungssucht künftiger Bundeshaushalte wäre vermutlich gestoppt.

Matthias Fuchs

Waldkraiburg

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