Diskussion über Mithilfe im öffentlichen Raum ein Spiegel der Gesellschaft

von Redaktion

Zum Bericht „Zumutung“? Waldkraiburgs Bürgermeister Pötzsch kontert Kritik an der neuen Bürgerpflicht“ im Lokalteil:

Zu dieser Diskussion „Kehrpflicht in Waldkraiburg“ möchte ich, auch wenn ich wahrscheinlich auf Unverständnis stoße , meine Meinung dazu äußern: Ich finde den Vorschlag, „Bürger sollen die Grundstücke kehren“ eine gute Idee, denn bis auf ein paar wenige Ausnahmen verlassen sich die Bürger auf den Bau und Betriebs-Service, zum Beispiel, dass der Müll, der achtlos im gesamten Stadtgebiet herumliegt oder Unkraut beseitigt wird und volle Gullis von den Mitarbeitern geräumt werden.

Auch, dass die Bürger ihren Hausmüll teils mit dem Fahrrad spazieren fahren und ihn dann in den öffentlichen Mülleimern entsorgen und überall die Zigarettenkippen herumliegen, stößt mir als Bürger sehr auf und sehe auch hier dringenden Handlungsbedarf in unserer Kommune !

Stefan Graf

Waldkraiburg

Die Diskussion in Waldkraiburg, die durch den Entscheid des Stadtrates ausgelöst wurde, die Gehwege und Bordsteine vor der eigenen Haustür zu kehren, ist ein Spiegel unserer heutigen Gesellschaft! In den 50 er-, 60er- und 70er-Jahren war es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder vor seiner Haustür die Straße und den Fußweg mit einfachem Besen und Schaufel reinigt und im Winter vom Schnee befreit. Als es der Stadt finanziell gut ging und diese dadurch immer mehr diese Tätigkeit kulanterweise übernommen hat, ist bis heute daraus eine Gewohnheit geworden, die nun „viele“ als Gewohnheitsrecht einklagen. Und genau darin liegt das Problem der Gesellschaft: Jeder möchte, dass „Andere (Gemeinde oder Staat)“ etwas für mein Wohlergehen und mich tun. Kaum einer hat verstanden, dass die Gemeinde oder der Staat wir selbst sind.

Man erwartet, dass die Gesellschaft für mich tätig wird, ohne sich die Gegenfrage zu stellen: „Was tue ich eigentlich für die Gesellschaft?“

Andere sollen sich um meine Probleme kümmern, aber kümmere „ich“ mich auch mal um andere? Wenn aber die Gemeinde aufgrund der derzeitigen Finanzlage statt der Forderung nach Eigeninitiative zu höheren Abgaben greifen würde, würden dieselben Leute dann etwa schweigen und dies befürworten?

Ich denke, da wäre der Aufschrei sicher noch größer. Ich halte es für traurig, wenn wir in Notsituationen, oder einfach mal in schlechteren Zeiten, nicht mehr zusammenhalten können. Abgesehen davon haben einige Bürger mit ihrer Kritik nicht verstanden, dass dieser Beschluss nicht per Dekret, wie in Donald Trump-Manier, vom Bürgermeister kommt.

Es handelt sich um einen „Stadtratsbeschluss“, der von allen Parteien beschlossen wurde!

Hartmut Lang

Waldkraiburg

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