Zum Bericht „Kulturkampf um die ARD“ (Kulturseiten):
Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk (ÖRR) in Deutschland ist ein hohes Gut. Es bleibt dem Autoren unbenommen, Entscheidungen einzelner Sender zu kritisieren und Talkshows, die ich persönlich als sehr informativ und unterschiedlich finde, als „Einheitsbrei“ zu bezeichnen. Einfach pauschal von „Linksfunk“ zu sprechen und gar zu behaupten, unsere Pflichtabgaben würden die „Pfründe einer Elite“ sichern, finde ich gefährliche Stimmungsmache, die ich in einer seriösen Zeitung bitte nicht lesen möchte.
Es sollte uns jeden Euro wert sein, dass wir Fernsehsender haben, die durch den Medienstaatsvertrag zu unabhängiger, sachlicher und wahrheitsgemäßer Information verpflichtet sind, und bei denen man solche Informationen dann – auch gerne kritisch – einfordern kann.
Ruth Nun
Haag
In letzter Zeit sieht sich der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk noch mehr Kritik ausgesetzt als eh schon über viele Jahre. Ein markanter Vorfall war die Entlassung der jungen Journalistin Julia Ruhs nach drei Sendungen „Klar“, das so ziemlich das einzige konservative Format ist, das im ÖRR läuft oder lief. Der Chefentwickler der Sendung wurde wohl auch schon „wegversetzt“. Julia Ruhs schreibt als freie Journalistin auch für Focus Online, wo mir ihre bodenständigen Artikel/Kommentare ausnehmend gut gefallen. Sie verortet sich selber im liberal-konservativen Spektrum.
Offensichtlich erträgt das ÖRR-Establishment nicht mal eine konservative Meinung in seinen Reihen, wobei die Sendung im NDR eher in einer Nische zu finden ist, also nicht allzu „gefährlich“ für die Einheitsmeinung werden kann. Dabei sollte der ÖRR laut Rundfunkvertrag verschiedene politische Meinungen abbilden und wichtige Sachverhalte nicht unterschlagen beziehungsweise verwässern. Wenn ein Jan Böhmermann seinen infantilen geistigen Unrat von sich gibt, hält das ZDF unverständlicherweise nach wie vor die schützende Hand über ihn. Eine ernsthafte, nicht linke Moderatorin muss weichen.
Der WDR-Chefredakteur Stefan Brandenburg meinte nun, der ÖRR habe den Auftrag, alle Menschen zu erreichen, „nicht nur diejenigen, die ähnlich leben und denken wie wir“. Mit anderen Worten: Wir woken, erleuchteten Journalisten müssen halt – igitt! – die verirrten, rückständigen Zuseher aushalten. Selbstentlarvend.
Anni Geuge
Waldkraiburg