Am Abgrund leitet der schwindlichte Steg

von Redaktion

Zu den Berichten über Bergsteigerunglücke (Regionalseiten):

Journalisten des OVB müssen immer wieder ihre traurige Pflicht erfüllen, über verunglückte Bergsteiger zu berichten. Wer die Berge liebt, bedauert zutiefst, dass in dieser wunderschönen Landschaft regelmäßig Menschen grausam in den Tod stürzen. Und das nicht nur im fernen Himalaja oder Karakorum, wie kürzlich auf tragische Weise die allseits beliebte Laura Dahlmeier, sondern auch in den uns so vertrauten bayerisch-österreichischen Bergen wie der Zugspitze, dem Watzmann oder dem Großglockner. Selbst niedrige Voralpenberge wie der Heuberg fordern immer wieder alpine Todesopfer.

Angesichts dieser katastrophalen Bergunglücke kann man nur an die Bergsteiger appellieren, auf ihren Touren nicht leichtsinnig zu sein, sondern sich verantwortungsbewusst zu verhalten.

Schon vor über 200 Jahren, als der Alpinismus noch in den Kinderschuhen steckte, hat unser deutscher Dichter Friedrich Schiller in seinem „Berglied“ (1804) auf die Gefährlichkeit der Berge hingewiesen und vor dortigem Leichtsinn gewarnt: „Am Abgrund leitet der schwindlichte Steg. Er führt zwischen Leben und Sterben. Es sperren die Riesen den einsamen Weg. Und drohen dir ewig Verderben. Und willst du die schlafende Löwin nicht wecken, so wandle still durch die Straße der Schrecken.“

Wer hätte gedacht, dass Friedrich Schiller heute noch so aktuell ist?

Ulrich Kretzschmar

Prien

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