Zum Bericht „Drohnen über dem Erdinger Flughafen“ (Politikteil):
99 Luftballons sind am Horizont… Das Lied von Nena, in dem sie Mitte der 1980er-Jahre die Kriegshysterie verarbeitete, ist auf erschreckende Weise zur Realität geworden.
Als Drohnen am Flughafen Erding gesichtet wurden, beschäftigten sich die Medien, die Politik und die Bundeswehr intensiv mit einem möglichen feindlichen „Angriff“ aus Russland. Wenn Ministerpräsident Söder und Bundeskanzler Merz ohne jegliche Beweise äußern, dass die Drohnen womöglich von Russland eingesetzt wurden und die innere Sicherheit bedrohen, greifen die Medien dies wie selbstverständlich auf und stellen sofort eine Verbindung zu den russischen Kriegsdrohnen in der Ukraine her. Ist das noch Realität, Kriegslüsternheit oder schon Paranoia?
Um es nicht misszuverstehen: Es ist richtig, den Flugbetrieb einzustellen, wenn Drohnen den Luftraum von Flugzeugen gefährden.
Es ist jedoch falsch, daraus automatisch zu schließen, dass Russland seine Aufklärungsdrohnen hier bei uns einsetzt.
Solange nichts bewiesen ist, sollte man davon ausgehen, dass es sich um normale, private Flugdrohnen handelte – vielleicht sogar von Jugendlichen, die heute eben nicht mehr mit Luftballons spielen, sondern mit Drohnen hantieren.
Man sollte, wie man bei uns in Bayern sagt, „die Kirche im Dorf lassen“ und vom Naheliegendsten ausgehen. Wir dürfen uns nicht in eine Kriegshysterie begeben und diese zulassen. Denn niemand will, dass 99 Luftballons zu 99 Jahren Krieg werden.
Hubert Kirmaier
Edling