Bitte keine Befreiung für PS-Monster

von Redaktion

Zum Bericht „Steuerbefreiung für E-Fahrzeuge bis 2030“ (Politikteil):

Die Bundesregierung hat die Steuerbefreiung für alle E-Fahrzeuge, auch für PS-Monster von bis zu 600 PS, bis 2030 verlängert. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass man die Zeichen der Zeit nicht richtig verstanden hat. Wenn es auch E-Fahrzeuge sind, ist dies noch lange kein Grund, derart verschwenderisch mit der E-Energie umzugehen.

Ein normaler Pkw benötigt ganze 25 PS, um eine Geschwindigkeit von 100 km/h zu erreichen, für die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h genügen etwa 40 bis 45 PS. In der Werbung brillieren die E-Fahrzeuge mit Beschleunigungswerten von Rennwagen.

Nur zur Information: Fahrzeuge mit E-Antrieb haben einen linearen Drehmomentverlauf, was eine bessere Beschleunigung erlaubt als bei einem Verbrennerfahrzeug. Da E-Fahrzeuge aber meist schwerer sind, der Akku wiegt nun mal viel, wird dieser Nachteil mit übermäßiger Leistung ausgeglichen. Man schießt dabei über jedes vernünftige Maß hinaus. Viele E-Fahrzeugbetreiber verfallen dem Beschleunigungsrausch und verbrauchen dabei enorme Mengen an elektrischer Energie, die in Deutschland noch immer zu einem Drittel mit fossilen Energieträgern (Kohle und Gas) erzeugt wird, und steigern damit auch noch den Reifenverschleiß auf mehr als das Doppelte, was zu einer Erhöhung der Feinstaubbelastung führt. Außerdem wirkt sich diese Fahrweise extrem negativ auf die Reichweite aus.

Die Bundesregierung soll auf jeden Fall Anreize schaffen, um den Umstieg auf die Elektromobilität zu beschleunigen. Aber bitte mit vernünftigen Richtwerten. 125 PS sind ausreichend und dafür aber eine Reichweite von mindestens 800 Kilometern. Dies könnte auch der Automobilindustrie als Orientierungshilfe dienen.

Jürgen Breuer

Heldenstein

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