Zum Bericht „Merz will Stahl-Markt schützen“ (Politikteil):
Die Stahlindustrie befindet sich nicht erst jetzt in einer existenzbedrohenden Krise, sondern bereits seit den 1990er-Jahren. Erinnert sei an die Stilllegung der Stahlwerke im Jahr 1997 in Dortmund. Großen Anteil hatte auch die Landesregierung von NRW mit Landesvater Johannes Rau (1977 bis 1997) sowie sein Nachfolger Wolfgang Clement (1998 bis 2002). Beide duldeten die Zerschlagung des Hoesch-Konzerns. Die Landesregierung erlaubte die feindliche Übernahme zweier Stahlwerke (Phoenix in Dortmund sowie die Hoesch AG) durch die Krupp AG.
Wie kam es dazu? Gerhard Cromme, Vorstand der Krupp-Gruppe, kaufte über einen längeren Zeitraum Hoesch-Aktien, bis eine Mehrheit erreicht war, um den Wettbewerber zu schlucken. Dies war eine der ersten feindlichen Übernahmen der deutschen Unternehmergeschichte, die das Ende der Stahlwerke in Dortmund besiegelte.
1992 wurde die Hoesch AG aufgelöst. Das Stahlwerk Phoenix West nämlich fand, zusammen mit der Westfalenhütte im Norden der Stadt, einen Käufer. Der chinesische Stahlkonzern Shagang, damals noch völlig unbedeutend, zeigte kurz vor der Stilllegung Interesse.
Hier muss festgestellt werden, dass hier ein völlig intaktes Werk nach China verkauft wurde. Das Werk wurde in seine Einzelteile zerlegt, katalogisiert und in 4000 Seecontainern abtransportiert. Fast aus dem nichts entsteht eine Weltmetropole der Stahlindustrie in Shagang. Hier wurde eine falsche Politik betrieben. Es kam zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten in der Stadt Dortmund.
Dieter Schneider
Schleching